Im Leben ging es nicht um Dinge, die Carrie in Büchern nachlesen konnte, es ging darum zu leben und Dinge geschehen zu lassen. (Seite 279)

 

Cover: Mit dem Schlitten auf Wolke SiebenZum Inhalt

Carrie arbeitet bereits seit zehn Jahren als Kindermädchen, jetzt tritt sie eine neue Stelle in einem anderen Bundesstaat an. Über Weihnachten soll sie auf die Zwillinge von Adam Fletcher aufpassen. Dieser ist geschieden, ein Workaholic und kann mit Privatleben nicht viel anfangen, wovon auch seine Familie ein Lied singen kann. Carrie hat für so ein Verhalten nur wenig Verständnis und will das, im Interesse der beiden Kinder, bis Weihnachten ändern. Dafür hat sie aber nur wenige Wochen Zeit. Daß sie dabei beginnt, sich in ihren Chef zu verlieben, macht die Sache nicht gerade leichter.

 

 

Meine Meinung

Die Konstellation ist bekannt und immer wieder anzutreffen; etwas vereinfacht: armes Mädchen trifft reichen Mann, sie verlieben sich und überwinden am Ende die Hindernisse, die einem Happy End im Wege stehen. In so einem Fall stört weder eine gewisse Voraussehbarkeit noch, daß von Anfang an klar ist, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Der Weg ist das Ziel - also nicht das „kommen sie überhaupt zusammen“ sondern das „wie kommen sie zusammen“. Mit ihrem ersten Buch „Winterzauber im Kerzenschein“ hat die Autorin bewiesen, daß sie so eine Geschichte gut erzählen kann. Leider hat sie das in ihrem Debut erreichte Niveau nicht gehalten.

Dabei war die Ausgangssituation ähnlich gut wie im „Winterzauber“. Weshalb die Autorin aber jedes Mal, wenn Carrie auf Robert traf, ausführlich schildern mußte, wie gut Letzterer aussieht und was für eine umwerfende Wirkung er auf Carrie hat, das wollte sich mir nicht so recht erschließen. Wenn das ein, zwei Mal erwähnt wird, ist es in Ordnung und ich als Leser habe das verstanden. Wenn es dann etliche Zeit später im Buch nochmals erwähnt wird, mag das verdeutlichen, daß das für die Figur immer noch so ist. Wenn es aber auf fast jeder Seite vorkommt, ist es denn doch etwas zu viel des Guten und wirkt nervend. Es wundert mich, daß das im Lektorat durchgegangen ist.

Carrie wirkte damit für mich nicht unbedingt wie eine Frau über dreißig, die mitten im Leben steht, sondern eher wie ein „Backfisch“, der zum ersten Mal mit der Liebe konfrontiert wird. Denn daß sie sich in ihren Chef verliebt, ist recht bald deutlich (und geht auch aus dem Buchrückentext hervor). Ich kann auch noch nachvollziehen, daß man das in der Situation, in welcher sie sich befindet, erst einmal nicht wahrhaben will. Aber sich so konsequent dem verweigern und es nicht einsehen wollen, fiel mir denn doch etwas schwer zu glauben und hat mich, in Verbindung mit den ständigen Wiederholungen, wie gut Robert aussieht und welche Wirkung er auf Carrie hat, manches mal ans Abbrechen denken lassen.

Da in so einer Geschichte aber eben der Weg das Ziel ist, und ich denn doch wissen wollte, wie sich die ganze Situation sowohl mit den Kindern als auch der Familie auflöst, habe ich doch zu Ende und die erwähnten Stellen mehr oder weniger nur diagonal gelesen. Vielleicht habe ich deshalb möglicherweise auch den Moment, in dem Roberts Einstellungen sich grundlegend änderten, nicht so ganz mitbekommen.

Erwähnen möchte ich noch, daß an zwei Stellen auch die aus dem „Winterzauber im Kerzenschein“ bekannten Hauptpersonen vorkommen und wir auf diese Art erfahren, wie es mit Allie und Robert nach dem Ende des Buches weiter gegangen ist.

Mit am Besten haben mir die Nebenfiguren, Eltern und Großvater von Adam sowie dessen Schwester mit Ehemann, gefallen. Diese brachten eine gewisse Tiefe mit in die Handlung und waren so herrlich unverkrampft, glaubwürdig und natürlich, daß alleine diese Szenen das Buch für mich lesenswert gemacht haben.

Insgesamt gesehen hat das Buch meine Erwartungen, die durch das vorige allerdings zugegebenermaßen recht hoch waren, leider nicht erfüllen können. Der Schreibstil konnte mich dieses Mal nicht überzeugen; die erzählte Geschichte an sich hat mir allerdings gefallen und entsprach dem, was ich in so einem Buch zu lesen wünsche. So bin ich also etwas zwiegespalten, werde der Autorin auf Grund der wirklich guten Erfahrungen mit dem ersten Buch allerdings sicher eine weitere Chance geben.

 

Mein Fazit

Ein Buch zur Weihnachtszeit, das stilistisch einige Mängel aufweist, im Hinblick auf die erzählte Geschichte jedoch das bietet, was ich mir wünsche.

 

 

Über die Autorin

Es gibt nicht viele Informationen zur Autorin. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und dies ist ihr erster Roman (mehr gibt ihre eigene Webseite auch nicht her).

Bibliographische Angaben

319 Seiten, kartoniert
Originaltitel: A Chrtistmas To Remember. Aus dem Amerikanischen von Sabine Schilasky
Verlag: Bastei Lübbe AG, Köln 2016. ISBN 9783404174294

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