Ich glaube, (...) ich bin hergekommen, um jemandem die Melodie des Himmels zu schenken. (Seite 52)

Cover: Ein Engel im Mondlicht

 

Zum Inhalt

Engel Nr. 19 arbeitet in der himmlischen Registratur und hat einen Computerfehler bemerkt: zwei Menschen, die sich treffen sollten, haben sich verfehlt. Da seine Vorgesetzten das vertuschen wollen, ergreift er kurzerhand selbst die Initiative und begibt sich auf die Reise zur Erde. Leider legt er eine Bruchlandung hin und vergißt darüber den Grund seiner Reise. Nach einem Zusammenstoß mit einem Auto kommt er bei dem Grantler Willi, dessen Tochter Marie und Enkeltochter Jessica unter. Bei der Suche nach seinem Auftrag stiftet er so manche Verwirrung. Und das kurz vor Weihnachten.

 

 

Kommentar / Meine Meinung

„Ein Wintermärchen“ bezeichnet der Verlag dieses Buch, und genau als ein solches habe ich es auch empfunden: winterlich märchenhaft und deshalb sehr gut vor wie auch nach Weihnachten zu lesen, Hauptsache Winter.

Geschichten, in denen ein Engel sich in der Menschenwelt zurechtfinden muß, gibt es immer wieder. Eine der bekanntesten ist vielleicht die vom eher „irdischen“ Engel Aloysius, wegen dessen Bierdurst die Bayerische Staatsregierung noch immer vergeblich auf die göttlichen Eingebungen wartet. Nun, so irdisch ist der hiesige Engel Nr. 19, wie er schlicht heißt, bevor er einen Namen erhält, sicherlich nicht, wenngleich ich manchmal schon an seinen Münchner Kollegen denken mußte, wenn er mir nämlich gar zu menschlich erschien.

Und genau das wäre auch der einzige, aber nur kleine, Kritikpunkt: der Engel bzw. die Engelwelt waren doch sehr menschlich. Aber wer weiß, vielleicht sind die Probleme „dort droben“ gar nicht so verschieden von denen „hier drunten“. Dann paßt’s schon wieder. ;-)

Ausbildungsengel Nr. 19 landet also in der bayerischen Provinz und kämpft mit dem Problem, daß er zwar weiß, wer er ist und sich auch entsinnt, weshalb er auf die Erde kam. Nur wem er eigentlich helfen wollte, das ist ihm leider entfallen. Von seinem Stützpunkt bei Willi aus macht er sich denn auf die Suche, wirkt das eine oder andere Wunder und versucht immer wieder, mit seinem Ausbilder Octavian in Kontakt zu treten. Langsam beginnen sich die Puzzleteile zu fügen, und irgendwann sind wir Leser in der glücklichen Lage, mehr zu wissen, als der Engel Nr. 19 und können gespannt der Geschichte folgen, wann er denn des Rätsels Lösung entdeckt - und wie er die Situation vor allem retten will.

„Märchenhaft“ deutet schon an, daß man es mit einer Geschichte zu tun hat, in der das eine oder andere märchenhafte Element eine Rolle spielt. Das beginnt ja schon damit, daß ein Engel, also ein richtiger Engel, die Hauptrolle spielt. Wie er sich bei seinem ersten Besuch auf der Erde zurechtzufinden sucht, fand ich einfach köstlich beschrieben. Immer wieder ertappte ich mich beim Schmunzeln. Das „Personal“, das er hier vorfindet, glaubt natürlich weitgehend nicht an Engel, und es war zu amüsant zu lesen, wie manche letztlich mit sehr irdischen Tricks ausmanövriert wurden.

In der Geschichte und bei den Figuren fand ich mich sehr schnell heimisch. Eines der wenigen Bücher, in denen mich Dialekt nicht stört, weil er paßt und es vor allem nur kurze Stellen sind. Eine Geschichte, die sich so entwickelt, daß man sich fast wünschen möchte, es möge doch mal einen Fehler im himmlischen Computer geben, damit der Engel Nr. 19 (wieder?) einen Grund hat, auf die Erde zu kommen und das zurechtzubiegen.

Ein Buch, das so richtig in die dunkle Jahreszeit paßt und dieselbe mit etwas Licht erfüllt.

 

Kurzfassung

Ein leibhaftiger Engel kommt auf die Erde, um zwei Menschen zu ihrem Glück zu verhelfen: ein Wintermärchen für Erwachsene.

 

 

Bibliographische Angaben

192 Seiten, kartoniert Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2012

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