Only the rocks live forever / Nur die Steine leben ewig.

 

Cover: Colorado Saga Box 1Zum Inhalt

Es beginnt ganz unspektakulär. James Michener steht an der Stelle, an der sich später Centennial befinden wird und erzählt von der Geschichte des Landes, das Millionen und Abermillionen von Jahren alt war, bevor die ersten Menschen es besiedelten. Und er erzählt uns, daß zwar die Figuren, die wir in den nächsten rund fünfundzwanzig Stunden sehen werden, fiktiv sind, die historischen Ereignisse jedoch nicht.
Es gab Männer wie Pasquinel, die als erste Weiße ins Indianergebiet vordrangen. Als er dort eintrifft, um 1800, ist Lame Beaver schon ein älterer Krieger, der seine Welt untergehen sieht. Um seine Tochter Clay Basket versorgt zu wissen will er, daß sie Pasquinel, der in St. Louis eine Frau hat, heiratet. Obwohl er weiß, daß sie Pasquinels Freund McKeag liebt, und der sie. Als die drei in die Berge aufbrechen, ahnen sie nicht, welche Entwicklung sie anstoßen werden.
Die ersten sechs Folgen begleiten die Genannten und deren (Schwieger-) Kinder durch die nächsten Jahrzehnte hindurch. Pasquinel, McKeag und Clay Basket werden so gleichsam zu den Ahnen einer Bewegung, an deren Ende die Gründung der Stadt Centennial stehen wird. Aber bis dahin ist es ein langer Weg, und wer sich ein bißchen in amerikanischer Geschichte auskennt, wird vieles wiedererkennen. Bis hin zum Massaker am Sand Creek.  

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Weit ist der zurückgelegte Weg und groß ist der Bogen, den diese Miniserie, eine der ersten, die gedreht wurden, schlägt. Mit einem Budget von 25 Millionen Dollar und rund 26,5 Stunden Laufzeit ist das eine der teuersten und größten amerikanischen TV-Produktionen. James A. Michener hat, wie man aus dem Bonusmaterial erfährt, das Set besucht und war von der Serie begeistert. Das war übrigens sein einziger Besuch der Dreharbeiten zu Verfilmungen seiner Bücher. Daß die Serie mit hohem Budget gedreht wurde, merkt man jeder einzelnen Szene an. Alleine der sechste Teil kommt wie eine Kinoproduktion daher. Obwohl für den kleinen Bildschirm konzipiert, würde der sich auf der großen Leinwand nicht minder gut ausnehmen.

Dieser erste Teil (Folgen 1 - 6) beginnt etwa um 1750, um dann richtig um 1800 mit der Ankunft Pasquinels bei den Arapaho einzusetzen. Diese ganzen Folgen sind eigentlich nichts anderes als ein „ewig langer“ Western. Und doch habe ich das ganz anders empfunden. Ich habe die Teile im amerikanischen Original angesehen, und immer, wenn ich etwas schlecht bis gar nicht verstanden habe, auf deutschen Ton umgeschaltet. Das heißt, ich wollte umschalten - aber da lief dann i. d. R. auch Englisch. Fürs deutsche TV war die Serie offensichtlich nicht nur in 24 Folgen aufgeteilt, sondern auch kräftig geschnitten worden. Wäre ich bösartig, würde ich sagen, die haben für die Synchronisation auch nicht verstanden, was gesprochen wurde. Nur weshalb nahm man dann nicht das Drehbuch zur Hand? Da stehen die Texte doch drinnen. ;-) Ich habe mich gefragt, wie das damals im deutschen Fernsehen gewirkt haben muß, auf jeden Fall teilweise holprig bzw. mit fehlenden Anschlüssen und Hintergrundwissen, weshalb etwas geschieht oder warum jemand handelt, wie er es denn tut.

„Anders empfunden“ bezieht sich nun aber nicht auf diese Lücken, sondern die Wirkung der durchgehenden Geschichte, die erzählt wird. Ohne daß ich das an irgendetwas exakt festmachen könnte, ist es eben nicht nur einfach ein „langer Western“, sondern in der Tat eine umfassende Saga, die mich tief beeindruckt hat. Da ich von vorneherein wußte, daß die Haupthandlung den Zeitraum von rund zweihundert Jahren umfassen würde, war klar, daß viele der auftauchenden Figuren im Verlauf der Teile sterben würden. Vielleicht hat das geholfen, all das viele Leid und Sterben, welches man mitanzusehen gezwungen ist, besser zu ertragen, indem eine gewisse Distanz zu den Figuren gewahrt wurde. Dennoch war ich froh, das Bonusmaterial relativ bald gesehen zu haben, denn da wußte ich, wie die Szene, in der Clay Basket stirbt, aussieht und war vorbereitet, als es denn soweit war. Eine Figur über rund 89 Jahre zu begleiten und dann dieses Ende... Manchmal hilft auch Distanz nicht. Barbara Carrera, die Darstellerin der Clay Basket, hat im Bonusmaterial erwähnt, daß am Set wohl ziemlich viele Tränen geflossen sind, als ihr Filmtod gedreht wurde.

Jetzt, zur Halbzeit der Serie, habe ich das Gefühl, einen „elendig weiten Weg“ gegangen zu sein und bin mindestens so erledigt wie die Protagonisten des Viehtriebs von Texas nach Colorado, als sie am Ziel eingetroffen sind. Die „Colorado Saga“ ist eben mehr als bloß eine Westernserie, mehr als eine Familiengeschichte. Es ist die Geschichte des Landes und seiner Bewohner und die eines ständigen Wandels, der mit Ankunft der Weißen beginnt. Nie zuvor ist mir die Radikalität dieses Wandels so sehr bewußt geworden wie beim Ansehen dieser sechs Teile. Und langsam beginne ich mich zu fragen, ob überhaupt je eine Generation ohne einen solchen ständigen und radikalen Wandel gelebt hat. Von der Frage nach dem Sinn ganz zu schweigen.

Weder habe ich das Buch bisher gelesen noch vorher die Kurzinhaltsangaben auf der DVD-Verpackung für alle Folgen gelesen, so daß so manche - unangenehme - Überraschung auf mich zukam. Und manche unangenehme Erwartung blieb aus, bis jetzt jedenfalls. Etwas unpassend fand ich die Aufteilung der Boxen, die sich wohl an der Gesamtzahl der Filme ausrichtet. Denn ein Bruch besteht zwischen der fünften und sechsten Folge. Letztere beginnt einige Monate nach dem Ende der vorherigen und beinhaltet den Viehtrieb der ersten Herde für die in Colorado entstehende Venneford Ranch.

Waren zu Beginn noch die Indianer die Herren des Landes, so sind sie jetzt geschlagen, vernichtet, verloren. Den letzten Stoß versetzte ihnen das Massaker, das Col. Skimmerhorn an wehrlosen Frauen und Kindern verüben ließ. Unschwer ist darin das Massaker vom Sand Creek an Cheyenne und Arapaho zu erkennen.

Die Verfilmung hält sich mW relativ eng ans Buch mit nur geringen Abweichungen, Michener selbst mochte sie wohl sehr. Und auch die historische Darstellung ist, soweit ich das beurteilen kann, erstaunlich korrekt. Denn auch wenn die Pasquinel-Söhne erst mit den Siox, später mit den Cheyenne reiten und Weiße überfallen, so kann man ihnen ob des angetanen Unrechts nur schwer böse sein, sondern kommt nicht umhin, Verständnis für ihren Standpunkt zu entwickeln, wenngleich nicht nicht behaupten möchte, daß Jake Pasquinel eine sympathische Figur ist. Und die Frage, wie die Historie verlaufen wäre, hätten Leute wie Major Maxwell Mercy mehr Einfluß gehabt und sich durchsetzen können, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.

Die Kriege sind also vorbei, sowohl der Bürgerkrieg als auch der gegen die Indianer. Aber die Fronten für weitere Kämpfe sind gesteckt, denn nahezu unversöhnlich stehen sich Farmer und Rancher gegenüber. Ein Weidekrieg ist wohl unausweichlich. Und so wechseln die Darsteller, die Gründe, aber nicht die Grundmuster. Sie haben überhaupt nichts falsch gemacht, außer daß sie leben. diese Aussage, die sich einst auf die Indianer bezog, scheint - mit anderen Vorzeichen - noch immer Gültigkeit zu haben.  

 

Kurzfassung

Eine beeindruckende Saga über die Geschichte eines Landes und seiner Bewohner, vom Kampf gegen die Natur und dem gegen „die anderen“, an dessen Ende es nur zwei Parteien gibt: Sieger und Verlierer.  

 

Angaben zu Film und DVD

Hier die Folgen 7-12: Colorado Saga / Centennial - Folgen 7 - 12

Originaltitel: Centennial
Regie: Virgil W. Vogel, Paul Krasny
Drehbuch: John Wilder
Darsteller: Raymond Burr, Barbara Carrera, Richard Chamberlain, Robert Conrad, Richard Crenna, Chad Everett, Alex Karras, Stephen McHattie, imothy Dalton, Cliff De Young, Gregory Harrison, Cristina Raines, Kario Salem, u. v. a.
Sprachen: Deutsch / Englisch (Mono). Deutscher Ton fehlt in den für die seinerzeitige TV-Ausstrahlung herausgeschnittenen Szenen
Laufzeit: ca. 600 Minuten, FSK ab 12 Jahren
Erschienen: Film: 1978 / DVD: 2009
Regionalcode / Format: 2 / PAL

Macomber, Debbie: A Mrs Miracle Christmas

„Angels can get grey hairs?“
„Gabriel can,“ she said with a smile. „Thanks to Shirley, Goodnees and Mercy.“* (Seite 224f)

 

Cover: A Mrs Miracle ChristmasZum Inhalt

Der größte Wunsch von Laurel und Zach McCullough ist ein eigenes Kind. Doch das wird es nicht geben, da Laurel keine Kinder bekommen kann. Nachdem mehrere Adoptionsversuche fehlgeschlagen sind, hat Laurel aufgegeben. Kinder sollen wohl nicht sein; einen weiteren Versuch will sie nicht unternehmen - die bisherigen Erfahrungen waren zu schmerzhaft. Zach hat jedoch noch nicht resigniert und heimlich der Adoptionsstelle mitgeteilt, daß sie weiterhin interessiert seien.
Allerdings ist das nicht das einzige Problem in ihrem Leben, denn seit einiger Zeit leben sie zusammen mit Laurels Großmutter, die an Demenz leidet, welche sich langsam verschlimmert. Als es ihnen gelingt, eine Tagesbetreuung zu finden - Laurel und Zach sind beide berufstätig - stellt sich eine gewisse Mrs Miracle vor und wird sogleich engagiert.
Seltsam nur, daß sie behauptet, ein wahrhaftiger Engel zu sein, und noch seltsamer, daß sich Probleme plötzlich beginnen zu lösen. Ob an der Engelsgeschichte etwas dran ist?

Weiterlesen: Macomber, Debbie: A Mrs Miracle Christmas

Büchle, Elisabeth: Die Magd des Gutsherrn

Cover: Die Magd des Gutsherrn

Zum Inhalt

Als der Tierarzt Dr. Lukas Biber eine halberfrorene junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und mit einem seltsamen Wiener Dialekt spricht, findet, kann er noch nicht ahnen, wie sehr sich dadurch sein Leben verändern wird. Seit einem Jahr Witwer, ist er ein brummiger, zurückgezogen lebender Mann geworden, der sich schwer tut, sich um sein Baby zu kümmern. Da Therese, wie man die junge Frau nennt, nicht weiß wohin, bleibt sie erst mal auf seinem Gutshof als Kindermädchen und Hausmagd.
Langsam taut er auf, doch zwischen ihnen steht die ungeklärte Herkunft der Frau, die nicht weiß, ob sie schon verheiratet ist. Und am Horizont ziehen die Wolken des deutschen Bruderkriegs 1866 auf, in den Theresa mehr verwickelt ist, als sie ahnt. Denn im fernen Berlin und Wien ist ihr Bruder als Spion für die Österreicher tätig.  

Weiterlesen: Büchle, Elisabeth: Die Magd des Gutsherrn

10: Zu früh - oder zu spät?

Gesamtansicht Minidiorama Faller B-292

 

Jetzt ist alles zu spät, oder? Gut, der Schnee paßt aktuell, aber der Busch-Weihnachtsbaum? Ist das jetzt zu früh (vor Weihnachten) oder zu spät (nach Weihnachten)???

 

Weiterlesen: 10: Zu früh - oder zu spät?

Eine der nächsten Rezensionen

Andrew Fox: Dampfloks im Wirtschaftswunderland

Cover: Dampf im WirtschaftswunderlandZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Der Bildband würdigt die letzten drei Jahrzehnte der Dampftraktion in Westdeutschland mit einmaligen, bisher unveröffentlichten Fotos aus dem britischen Online Transport Archive, das die fotografischen Nachlässe zahlreicher Freude des Schienenverkehrs für die Nachwelt erhält.

 

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)