Wir können nur versuchen, bessere Erinnerungen zu erschaffen und die schlechten dadurch blasser wirken zu lassen. (Seite 171)

 

Cover: Weihnachtszauber in HopewellZum Inhalt

Nach ihrer Scheidung zieht Sydney Ragsdale mit ihrer Tochter RayAnne in das von den Großeltern geerbte Haus in Hopewell. Da der Unterschied zum bisherigen Leben in Atlanta ziemlich groß ist, fällt vor allem der Tochter die Eingewöhnung nicht leicht. Besser wird es, als Sydney in der örtlichen Buchhandlung einen Aushilfsjob annimmt. Bea, die Inhaberin, kennt sie noch aus ihren Kindertagen, und da auch ihre Tochter RayAnne eine Leseratte ist, scheint es sich gut zu entwickeln. Vor allem auch dank der Bekanntschaft zum alleinerziehenden Mac und seinem Sohn Seth.
Doch auch in ruhigen Kleinstädten gehen Entwicklungen nicht immer problemlos vonstatten - plötzlich gerät die ruhige Welt ins Wanken. Ob es doch noch ein Weihnachtswunder gibt?

 

 

 

Meine Meinung

Manchmal frage ich mich, ob amerikanische Kleinstädte wirklich so sind, wie sie in Filmen und Büchern (wie diesem hier) beschrieben werden. Aber vermutlich sind das doch eher schöngeschriebene Wunschvorstellungen denn Schilderungen der Realität, wobei ein gewisses Maß an Realität natürlich vorhanden sein muß, soll eine Geschichte nicht völlig unglaubwürdig wirken. Dieses Maß an Realitätssinn ist in diesem Buch gewißlich enthalten, denn wenn eine reine heile Welt geschildert würde, gäbe es sicherlich keine gescheiterten Ehen oder allein erziehende Elternteile. Beides ist hier Voraussetzung für die Handlung.

Selbige beginnt damit, daß Sydney Ragsdale mit ihrer Tochter RayAnne nach dem Scheitern ihrer Ehe (ein paar Tage vor dem Wirksamwerden der Scheidung) aus der Großstadt Atlanta in das von ihren Großeltern geerbte Haus in Hopewell, eben einer Kleinstadt, zieht. Dort will sie Abstand gewinnen und ihr Leben neu sortieren. Ein Vorteil ist, daß sie in ihrer Kindheit und Jugend oft hier war, so daß sie an die damaligen Verbindungen anknüpfen kann und nicht ganz bei Null beginnen muß. Das kommt ihr insofern zugute, als daß sie in der örtlichen Buchhandlung, in der sie als Kind Stammgast war, gleich eine Teilzeitanstellung bekommt, was die Integration natürlich sehr erleichtert. Und, wie sich herausstellt, genau ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht. Ganz nebenbei fühlt sich auch RayAnne hier wohl, so daß deren anfänglicher Groll über den Umzug „in die Provinz“ verschwindet, zumal sie recht bald neue Freundschaften schließen kann.

Insofern also alles in Butter und „heile Welt“? Nicht ganz, denn auch in einer Kleinstadt verschwinden die Tagesprobleme nicht von heute auf morgen. Es gibt Probleme mit dem Ex-Mann, und auch das Verhältnis mit dem Nachbarn gestaltet sich nicht ganz reibungslos. Dabei fand ich weder den „heile Welt“ Anteil des Buches noch die auftretenden Schwierigkeiten in die eine oder andere Richtung als unangenehm auffallend, eher im Gegenteil. So, wie sich das hier entwickelt, dürfte es vielfach im ganz realen Leben auch ablaufen, bis hin zu den kleinen und großen Katastrophen, die das Leben so mit sich bringt.

Die Figuren konnte ich mir gut vorstellen und auch deren Denken und Handeln nachvollziehen, wenngleich ich nicht immer damit einverstanden war. Aber in sich war es schlüssig - und das ist es doch, was letztlich zählt. So entwickelt sich die Handlung folgerichtig bis hin - es ist ja ein Weihnachtsbuch - zu Weihnachten und dem langsamen Ausklingen danach. Auch das etwas, was mir an dem Roman sehr gefallen hat: wie in einer Art Epilog geht es über die Feiertage hinaus mit einem Ausblick auf die Zukunft. Zwar eine in sich abgeschlossene Geschichte mit einem runden Ende, aber ich hätte nichts dagegen, in einem späteren Buch wieder nach Hopewell zurückzukehren und zu sehen, wie es dort weiter geht.

Auf der letzten Seite angekommen, ist eine schön erzählte Geschichte ausgelesen, die mich zufrieden, innerlich ruhig und durchaus mit einem Anklang an Weihnachtsstimmung zurückgelassen hat.

Mein Fazit

Ein stimmungsvolles Weihnachtsbuch mit kleinen und großen Katastrophen, aber immer einem Schimmer Hoffnung, das mir ein wohliges und zufriedenes Gefühl beim Lesen und danach vermittelt hat.

 

Über die Autorin

Nancy Naigle war in leitender Position für eine Bank tätig, bevor sie sich dort zurückzog und hauptberuflich als Schriftstellerin tätig ist. Sie schreibt Romane, die meist in amerikanischen Kleinstädten angesiedelt sind, und lebt in North Carolina.

Bibliographische Angaben

381 Seiten, kartoniert
Originaltitel: Hope At Christmas. Aus dem Amerikanischen von Michael Krug
Verlag: Bastei Lübbe AB, Köln 2018. ISBN-13: 978-3-404-17884-1

 

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)