„Schon gut. An Weihnachten ist schließlich alles möglich, heißt es doch so schön, nicht wahr?“
„Ja. An Weihnachten ist alles möglich.“ (Seite 261)

 

Cover: Das WeihnachtsherzZum Inhalt

Die Goldschmiedin Katja Tanner lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Brasilien, als sie einen Anruf aus der Heimat erhält: ihr Vater ist schwer erkrankt, sie soll sofort nach Hause kommen. Doch sie schafft es nicht mehr rechtzeitig, bevor ihr Vater stirbt. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als da zu bleiben und sich um die Hinterlassenschaft zu kümmern. Aber schwieriger als die Übernahme der familieneigenen Goldschmiede ist das Verhältnis zu ihrer Stiefmutter und ihrer Halbschwester, da helfen auch die Vermittlungsversuche von Jonas nicht viel weiter.
Doch richtig seltsam wird es, als sie ins Elsaß kommen soll, um die Anfertigung eines besonderen Schmuckstückes zu besprechen. Und noch seltsamer wird es, als in der Folge ein altes Familiengeheimnis langsam ans Tageslicht kommt.

 

 

 

 

Meine Meinung

Das ist das vierte Weihnachtsbuch der Autorin, das ich gelesen habe; es läßt mich etwas ratlos im Hinblick auf die Bewertung zurück. Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen, da gibt es nichts zu Meckern. Der Schreibstil allerdings weicht von dem ihrer vorherigen Weihnachtsbücher ab. Ich empfinde ihn als deutlich einfacher als in den früheren Romanen, was mich etwas gestört hat. Ob dies dem Erscheinen zuerst bei Weltbild, einer anderen (gedachten) Zielgruppe oder Beidem zuzuschreiben ist, weiß ich nicht so recht. Jedenfalls hatte ich das ganze Buch über das Gefühl, daß die Autorin in stilistischer Hinsicht unter ihren Möglichkeiten bleibt.

Sich treu geblieben ist die Autorin der Thematik von Familienproblemen, wenngleich die hier ganz anders gelagert sind als in den bisher gelesenen Büchern. Vor allem entwickelt sich alles recht langsam und kommt erst im Laufe der Geschichte zum Vorschein, obwohl man als Leser recht bald so ungefähr ahnt, was da aus der Versenkung ans Licht kommen möchte. Daß es am Ende nicht ganz so ist, wie man vielleicht zunächst vermutet, tut dem Buch keinen Abbruch.

Etwas unpassend finde ich die Covergestaltung. Die Handlung spielt zwar kurz vor und an Weihnachten, aber (vielleicht auch ob des Schreibstils?) kam bei mir die von diesem Bild vermittelte Stimmung nicht so recht auf.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Bei diesen vermutet man, daß die irgendwie zusammen hängen; wie das tatsächlich der Fall ist, schält sich im Verlauf des Buches nach und nach heraus, wenn die sich Puzzleteile langsam zu einem vollständigen Bild zusammensetzen. Da ich Erzählungen aus dem der Zeit des 2. Weltkrieges nicht so mag, war dieser Teil etwas schwierig für mich zu lesen; mir persönlich hätte eine Art Rückblick aus der Jetztzeit gereicht, andererseits war man so als Leser quasi dabei und hat den Figuren gegenüber einen Vorteil und den Gesamtüberblick, den diese auf Grund des zeitlichen Abstands nicht gewinnen können.

Insgesamt habe ich jedoch auch diesen Weihnachtsroman der Autorin gerne gelesen. Am Ende gibt es sogar noch eine Überraschung, und ausnahmsweise (ich mag eigentlich keine zu großen überraschenden Wendungen in Büchern) hat mich diese nicht gestört, im Gegenteil - hier hat es prima gepaßt. So konnte mich das Buch denn doch noch etwas in Weihnachtsstimmung versetzen.

Mein Fazit

Auch mit diesem Weihnachtsroman hat mich die Autorin wieder gut unterhalten und mir ein paar schöne Lesestunden beschert.

 

Über die Autorin (Verlagsangabe)
Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama „Eine unerhörte Frau“ unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.

Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe
368 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Weltbild Verlag, Augsburg 2020; ISBN 978-3-96377-548-2

 

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