Dorcas gazed into the face of her husband and what she saw was both tender and terrible. (Seite 37)*

 

 

Cover: Miracle in the Wilderness

 

Zum Inhalt

Um 1755 werden Jasper Adams, seine Frau und deren Sohn von Algonkin gefangen und entführt. Deren Chief will sie lebend bis ins Lager bringen, um sie erst dann umzubringen.
Doch es ist die Weihnachtsnacht, eine seltsame Begegnung mitten im Wald bringt die Gruppe zum Halten. Der Häuptling will wissen, was das zu bedeuten hat, und so kommt es zum Wunder in der Wildnis.

 

 

 

 

Meine Meinung

Kürzlich habe ich mir die Verfilmung dieses Büchleins angesehen und wollte nun die Buchvorlage kennenlernen, die schon seit längerer Zeit in meinem Bücherregal steht. Mit seinen 53 Seiten ist dies eher eine Kurzgeschichte und ich bin überrascht, daß diese wenigen Seiten den Stoff für einen 90-Minuten-Film hergeben. Allerdings haben diese Seiten es in sich, und so beinhalten diese eben sowohl den Stoff für einen Film als auch für eine runde, in sich geschlossene Erzählung. Sicherlich gibt es Abweichungen zwischen Buch und Film (so ist Letzterer gut hundert Jahre später als die Erzählung angesiedelt), aber in beiden Fällen paßt alles zusammen und das titelgebende Wunder erscheint logisch.

Auf 53 Seiten kann man natürlich keine komplette Welt erstehen lassen; es ist also gewißlich von Vorteil, wenn man mit ein wenig Vorwissen (oder Vorstellungen) an die Geschichte herangeht. Etwa wie die Menschen in Amerika damals lebten und wie die Verhältnisse waren. Es ist noch vor der Unabhängigkeitserklärung, es ist die Zeit, als Briten und Franzosen noch um die Vorherrschaft in der Neuen Welt stritten, und sich mit Indianerstämmen verbündeten, die sie teilweise ihre Kämpfe ausfechten ließen.

In diesen Konflikt wird die kleine Familie Adams hineingezogen, denn die Algonkin, die ihr Blockhaus überfallen haben, sind Verbündete der Franzosen. Daher haben sie es auch recht eilig, nach Hause zu kommen, denn die Engländer sind ihnen auf den Fersen. Während einer Rast geschieht es dann: es ist die Weihnachtsnacht und drei Wildtiere verhalten sich äußerst seltsam. So seltsam, daß die Indianer verwundert und irritiert sind. Was dann folgt, ist eine wunderbare Geschichte eines wunderbaren Geschehnisses, wie es sich vor langer Zeit ereignete und in dieser seltsamen Nacht erneut seine Magie entfaltet.

Mag sein, daß man das als phantastisch empfindet, mag sein, daß man es als ein Wunder einordnet. Es war die Ur-Ur-Großmutter des Erzählers, die dem kleinen Jungen wieder und wieder diese wundersame Geschichte erzählte. Und niemand wußte so genau, ob sie es nun gehört oder in alten Aufzeichnungen gelesen hatte. Er wußte nur, daß sich das irgendwann in ferner Vergangenheit in einer Weihnachtsnacht so zugetragen hatte. Und auch, wenn man das vielleicht ins Reich der Märchen, der Fabeln oder des Unwirklichen abtut, so entfaltet die Geschichte eine ganz eigene Magie, in dem sie die Grenzen zwischen Völkern und Religionen durchlässig macht und das Gemeinsame der Menschen zutage treten läßt.

Es gibt vielleicht keine bessere Geschichte, die das „Frieden auf Erden allen Menschen guten Willens“ besser verdeutlicht als gerade diese Erzählung aus ferner Zeit. Sie enthält eine tiefe Wahrheit, die nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über und allüberall Geltung hat.

Mein Fazit

Eine Weihnachtsgeschichte, die ihre ganz eigene Stimmung entfaltet, mit einer universellen Botschaft für das ganze Jahr.

 

Über den Autor

Paul Gallico wurde 1897 in New York geboren. Sein Studium an der Columbia University schloß er mit dem Bachelor of Science ab. In der Folge arbeitete er als Journalist und Sportreporter, wobei er einer der höchstbezahlten war. Ab den 30er Jahren begann er Kurzgeschichten und Romane zu schreiben; nach dem Ende des 2. Weltkrieges lebte er als freier Schriftsteller. Paul Gallico war viermal verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er starb am 15. Juli 1976 in Antibes (Frankreich). Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht; dieses hier ist eines seiner letzten.

Sinngemäße Übersetzung und Bibliographische Angaben

* = Dorcas starrte ins Gesicht ihres Mannes und was sie sah, war gleichzeitig liebevoll und schrecklich.

53 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Delacorte Press, New York 1975; ISBN-10: 0-440-05714-0; ISBN-13: 978-0-440-05714-7

 

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