Cover: Die Druidin

 

Zum Inhalt


Talia kann Seelen sehen – eine besondere Gabe, die andere Druiden nur zu gerne nutzen würden. Im Haus des Stammesfürsten Caran sucht die junge Frau Zuflucht. Unerkannt – denn sie ist die Tochter, die er einst zu töten befahl.
Für ihren Vater empfindet Talia tiefen Haß – und trotzdem nimmt sie eine Anstellung bei ihm an. Schnell lebt sie sich in seinem Haushalt in Alte-Stadt ein und wird von allen geschätzt, auch von Caran. Doch obwohl Talia es bald genießt, zu seiner wohlhabenden Sippe zu gehören, ist der germanische Söldner Atharic der Einzige, für den sie mehr empfindet. Lange weiß nur er um ihre besonderen Fähigkeiten.
Bis die junge Frau begreift, daß ihr Vater in Lebensgefahr schwebt. Talia muss sich entscheiden: Will sie ihre Rache – oder nutzt sie ihre Gabe, um ihn zu retten?

 

Kommentar / Meine Meinung


Dieses Jahr* habe ich schon einige Bücher über die und aus der Zeit der Kelten gelesen, Romane wie Sachbücher. Der „Druidin“ merkt man deutlich an, daß die Autorin weiß, wovon sie schreibt. (Ihre Magisterarbeit hatte als Thema eine keltische Siedlung aus dem Altmühltal, also genau das Leben, von dem sie in diesem Roman schreibt.) Ob nun allein aus diesem Buch heraus oder mit dem Vorwissen der anderen Bücher: das Leben der Zeit zwischen 120 und etwa 110 v. Chr. ist vor meinem inneren Auge bildhaft lebendig geworden, die bisweilen fehlende Ausführlichkeit hat sich im Kopfkino automatisch aufgefüllt. Zwar blieben die Gestalten bisweilen etwas blaß und eindimensional, manche "Szenenanschlüsse" schienen nicht so ganz zu passen; aber nicht jeder kann im Erstlingswerk ein absolutes Meisterstück vorlegen.

Die Kelten haben keine schriftliche Überlieferung, ihre Sprache ist in Mitteleuropa während der Völkerwanderungszeit untergegangen (und hat sich nur in wenigen „Randgebieten“ erhalten). Wie die Menschen damals gesprochen haben, wissen wir also nicht. Statt einer altertümelnden Ausdrucksweise hat sich die Autorin einer eher (unserer) zeitgemäßen bedient; ich persönlich hatte damit keine Schwierigkeiten.

Was mich bisweilen etwas gewundert hat war, wie glatt vieles handlungsmäßige verlaufen ist. Etwa wie selbstverständlich und selbstbestimmt Talia über weite Strecken handeln konnte und akzeptiert wurde. Andererseits habe ich in einem Artikel über das Leben der Kelten gelesen, daß die Frauen dort (im Vergleich zu anderen Völkern oder etwa den Römern) in der Tat viel freier waren und erheblich mehr Rechte als sonst üblich hatten. Mehr Verwicklungen hätten auch etliche Buchseiten mehr bedeutet; nun - ich hätte nichts dagegen gehabt.

Noch ein Wort zu der „Gabe“ Talias, die man als „Fantasyelement“ bezeichnen könnte. Ich fand das so gut ins Buch und die Denkweise der Menschen integriert, daß mir das überhaupt nicht als seltsam oder fremd erschienen ist. Es mußte einfach so sein. Auch die Entwicklung (von der Entdeckung bis zur Beherrschung) fand ich in sich schlüssig und folgerichtig beschrieben. Das paßte ins Buch wie zur Denk- und Vorstellungsweise der Menschen damals.

Alles in allem hat mir das Buch große Freude bereitet. Es ist vielleicht kein „Meisterwerk“, aber ein sehr solides „Gesellenstück“. Das nächste Buch der Autorin werde ich mit Sicherheit auch lesen.

 

Mein Fazit

Eine gut zu lesende Geschichte, die in der Gegend des keltischen Oppidum bei Manching spielt. Trotz kleinerer Mängel ein vergnügliches Lesebabenteuer.

 

Bibliographische Angaben

544 Seiten, kartoniert, Knaur Taschenbuchverlag, München 2009

* Anm: Geschrieben 2008

Cookies erleichtern bzw. ermöglichen die Bereitstellung unserer Dienste. (Bei der Nichtannahme von Cookies kann die Funktionsfähigkeit der Website eingeschränkt sein.)