Aber ich wollte, dass die Dinge, die hier geschehen sind, in Vergessenheit geraten. (Seite 308)

Cover: Das Elfenbeinzimmer 

Zum Inhalt

Nach dem Tod der Mutter zieht Jana mit ihrer Schwester nach Ceuta (Marokko, gehört zu Spanien) zu ihrem Mann Joaquin. Der und noch mehr sein Vater sind, was die Familiengeschichte betrifft, sehr verschlossen, auch - oder gerade weil - sich viele Legenden darum ranken. Schließlich entdeckt Jana in dem weitläufigen Haus ein seltsames Zimmer, das auf die Spur des Geheimnisses führt.  

 

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Vor längerer Zeit habe ich einen der historischen Romane der Autorin gelesen, so daß ich auf diesen ganz anderen sehr gespannt war. Um es gleich vorwegzunehmen: er war ganz anders.

Vom Stilistischen mit der recht modernen (aber zur behandelten Zeit passenden) Sprache bis hin zum Handlungsort Ceuta, der spanischen Exklave gegenüber Gibraltar auf dem afrikanischen Kontinent. Das gab der Autorin Gelegenheit, quasi nebenbei aktuelle Ereignisse (wie zum Beispiel die Flüchtlingsproblematik) in den Roman einfließen zu lassen. Dieses „quasi nebenbei“ ist der Autorin gut gelungen. In US-Unterhaltungsromanen und Filmen, bis hin zu Weihnachtsfilmen, tauchen die Ereignisse der letzten Jahre bzw. deren Folgen (z. B. Afghanistan Krieg, Irak Krieg etc.) immer wieder auf, was in deutschen vergleichbaren Werken eher selten geschieht. Um so positiver - vor allem, weil ohne Wertung - fiel mir das hier auf.

Im Buch spielen drei Zeitebenen eine Rolle. Hauptebene ist die Gegenwart, aus der frühesten (17. Jahrhundert) kommen immer wieder kurze „Schnipsel“. Die liefern zwar die Vor-Vorgeschichte, aber durch die momentaufnahmenartige Kürze hemmte das etwas den Lesefluß; wenn dann der nächste „Schnipsel“ kam, mußte ich mich erst mal erinnern, das denn im vorigen passiert war.

Die direkte Vorgeschichte wird in der Zeitebene ungefähr dreißig Jahre vor der aktuellen erzählt. Vor allem durch diese ergab sich langsam ein Bild, was allerdings einige wesentliche Elemente recht früh ahnen ließ. Das empfand ich nun nicht unbedingt als nachteilig, ist mir bei einem Buch doch der Weg zum Ziel (Buchende) wichtiger als möglichst viele Rätsel oder gar überraschende Wendungen, die ich nicht sonderlich mag.

Von den Figuren hatte ich bald ein Bild vor dem geistigen Auge, was ich von dem verwirrenden Haus in Ceuta nicht behaupten kann. Da allerdings dessen unübersichtlicher Grundriß einen wesentlichen Aspekt zur Geschichte beisteuert, paßt das irgendwie. Jedenfalls habe ich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr versucht, mir in Gedanken einen Grundriß zu zeichnen, sondern das Haus so genommen, wie es kam.

Das Buch ließ sich ansonsten angenehm und flüssig lesen; am Ende waren die Geheimnisse gelüftet und ich konnte die Figuren in ihr weiteres Leben entlassen, wobei ich mir allerdings in einem Punkt der Gegenwartsebene doch eine etwas genauere Schilderung gewünscht hätte. Insgesamt habe ich das Buch, das mich gut unterhalten hat, gerne gelesen.

 

Kurzfassung

Ein Roman, der an einem recht unbekannten Ort spielt, und mich gut unterhalten hat.

 

 

Über die Autorin

Laila El Omari wurde in Münster/Westf. als Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Sie studierte Orientalistik, Germanistik und Politikwissenschaften und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Bonn.  

Bibliographische Angaben

344 Seiten, kartoniert. Verlag: Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015

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