Here they were, a group as diverse as one could possibly bring together. Jew, Samaritan, Roman, Greek - all united because of one who had come from God and returned to God only a few short years ago.* (Seite 263)

Achtung: Kurzinhalt wie „Meine Meinung“ verraten zwangsläufig wesentliche Inhalte der Vorgängerbände bis hin zu deren Ausgang.

Cover: The Damascus WayZum Inhalt

Julia, die Tochter des Kaufmanns Jamal, findet den Weg zu den Followers of The Way, wie die Urchristen genannt werden. Alban und Jacob, der zunächst keine Ahnung hat, daß auch Julia Christin ist, arbeiten für Jamal als Karawanenführer. In den Zeiten der beginnenden Christenverfolgung ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Besonders ein gewisser Saulus von Tarsus tut sich da hervor. Allein die Nennung seines Namens verbreitet Angst und Schrecken. Julia wie Jacob sind geheime Boten, die Mitteilungen zwischen den einzelnen Gemeinden überbringen.
In Jerusalem wird die Situation immer bedrohlicher. Endlich entschließt sich auch des Stephanus Witwe Abigail, die Stadt zusammen mit ihrer kleinen Tochter Dorca zu verlassen und in Naim im Samaria ein neues Leben zu beginnen. Während sich die Dinge entwickeln, müssen alle Beteiligten lernen, wem sie vertrauen können, und wem nicht. Sie müssen ihren Platz finden, in der alten, aber auch der neuen aufziehenden Ordnung. Das gilbt vor allem für Jacob, dem Julia besser gefällt als gut ist, für Julia, für die ihr Vater eine Heirat arrangiert hat. Und dann gibt es auch noch einen gewissen Linux, der von einer Reise zu seinen italienischen Verwandten nach Jerusalem zurückgekehrt ist, und dessen Wege sich immer wieder mit denen von Abigail und Dorca kreuzen. So wird es gewißlich alles andere als langweilig bei den schon bekannten wie auch den neu hinzugekommenen Figuren, bis aus dem Saulus ein Paulus geworden ist, bis die Fäden entwirrt, und im Finale neu verknotet werden.

 

Kommentar / Meine Meinung

Es war nicht mehr zu vermeiden, daß ich das Buch gestern ausgelesen habe. Ich habe gestreckt, Pausen gemacht, langsam gelesen. Nichts half. Auch das schönste Buch hat ein Ende, eine letzte Seite, die - wenn ausgelesen - unweigerlich signalisiert, daß ich zurückkehren muß, zurück ins Hier und Heute, zurücklassen muß all die lieb, fast schon zu vertrauten Freunden, gewordenen Figuren einer längst entschwundenen Zeit. Mögen sie historisch oder fiktiv sein; über drei Bücher hinweg war nicht ganz klar, ob ich ihr Begleiter - oder sie der meine waren.

Ein paar Dinge will ich extra erwähnen. Besonders hier in diesem dritten Band fiel mir auf, daß die Protagonisten doch sehr edel und gut sind, eben „strahlende Helden“, vielleicht abgesehen von Jacobs innerem Zwiespalt zwischen seinem Wunsch, ein Krieger zu werden, und dem Anspruch des Christentums zu unbedingtem Frieden. Dieses „Erbe“ aus dem Vorgängerband trat auch hier nochmals deutlich zutage. Desgleichen sind bei Jamal, Julias Vater, dem Großkaufmann, in dessen Dienste Alban und Jacob stehen, einige „Graustellen“ zu sehen, doch die übrigen Figuren sind nahezu makellos (gut, Linux hat seinen Kampf ebenfalls schon im Vorgängerband mit sich ausgefochten und ruht nun in sich selbst). Das schien selbst mir bisweilen etwas zu gut, zu selbstbeherrscht, zu sehr auf Vorbild hin getrimmt. Andererseits schafft gerade so eine Figurenzeichnung eine besondere Art von Reiz, von (gewollter) Vorbildfunktion, in dem das, was gezeigt werden soll, überhöht dargestellt wird. Ich persönlich fand das in diesem Rahmen passend, mich hat es nicht gestört, wollte es jedoch erwähnt haben.

Wie auch, daß ich an einigen Stellen (vor allem in der zweiten Hälfte des Buches) das Gefühl hatte, die Handlung würde zu schnell vorangetrieben, Szenen nicht mit ausreichender Deutlichkeit ausgeführt. Das war vor allem dann der Fall, wenn mehrere Handlungsstränge gleichzeitig an verschiedenen Orten nebeneinander abliefen. Die „Schnitte“, um einen Begriff vom Film zu verwenden, waren mir persönlich etwas zu schnell und hektisch. Aber das ist vermutlich Ansichtssache; ich bevorzuge nunmal langsame und ruhige Erzählweise. Ausdrücklich nicht möchte ich das auf das Ende beziehen, welches in angemessener Gelassenheit daherkam. Nicht alles wurde mehr beschrieben, aber man weiß doch, was mit den Figuren passiert, vor allem am nächsten Tag.

An einer Stelle tauchte das Symbol des Kreuzes auf. Zwar wurde kurz darauf erklärt, weshalb diese Person das in diesem Fall verwendete, gestutzt habe ich dennoch. Das Kreuz fand unter den Christen erst dann Verwendung, nachdem die Kreuzigung abgeschafft worden war und man nicht mehr wußte, was Kreuzigung bedeutet, was nicht erstaunlich ist, wenn man sich mit der Thematik etwas näher befaßt.

Bezogen auf die Trilogie, wurde die Zeit von etwa Jesu Tod bis ins Jahr 40 n. Chr. lebendig wie selten. Ich konnte etwas erleben, nachfühlen, vielleicht verstehen von jenem Aufbruch von vor rund zweitausend Jahren. Von der Frische, der, fast hätte ich geschrieben, Unbekümmertheit; vor allem von dem Unbelastetsein durch jahrhundertelange Geschichte, unbelastet von Theologien, Kirchenhierarchien, Machtgedanken, Ränkespielen. „Vergib, damit auch dir vergeben wird“. Auch dieses Motiv taucht mehrfach auf. In der Konsequenz, zu Ende gedacht, mußte ich unwillkürlich an die von mir schon öfters erwähnten Amisch denken. Dort findet man, zumindest in dieser Hinsicht, sehr ähnliche Begründungen und Verhaltensweisen. Auch heute noch, rund zweitausend Jahre nach Jesu Wirken.

So ist es für mich das Verdienst dieser Trilogie, das Leben der ersten Christen in den ersten Jahren nach Jesu Tod lebendig gemacht zu haben. Mir eine Vorstellung davon vermittelt zu haben, wie diese Menschen lebten, sie (vermutlich) dachten, mit welcher Furcht sie leben mußten, und wie sie diese immer wieder überwanden. Gerade letzteres ist in der heutigen Zeit wieder zunehmender Christenverfolgungen vielleicht gut, sich ins Gedächtnis zu rufen und zum Beispiel zu nehmen. Gleichzeitig, zumindest sehe ich das so, läßt es sich als Anfrage an die heutigen Strukturen von Kirche und Theologie verstehen.

Daß die Figuren ihren Weg gehen, manche davon wohl den, den viele Leser für sie erhofft (bzw. vermutet) haben, rundet das Buch ab. Auch wenn am Ende, trotz der Geschehnisse auf der Straße nach Damaskus, als ein gewisser Saulus von Tarsus von übernatürlichem Licht geblendet wurde, das Buch in großer innerer Zufriedenheit geschlossen werden kann, dräuen am Horizont schon so manche düsteren Wolken, die auch mit der Bekehrung des Saulus nicht verschwunden sind. Doch das ist nicht mehr Gegenstand dieses Buches. Und wie ich „unsere“ Protagonisten einschätze, werden sie sich gut durch die Zeitläufte gebracht haben.

„Saul! After all we have suffered from this man, and now this! Do you believe him?“ His companion shook his head and shrugged. „Only time holds the answer,“ he said. „Only time will tell.“ ** (Seite 417)

Nun, die Zeit gab die Antwort. Der Rest ist Geschichte.

 

Kurzfassung

Grandioser Abschluß einer grandiosen Trilogie.

 

 

Sinngemäße Übersetzungen:

* = Hier waren sie versammelt, eine Grupe, so verschieden voneinander wie nur möglich. Juden, Samariter, Römer, Griechen - alle vereint, wegen dem Einen, der vor wenige Jahren von Gott kam und zu Gott zurückkehrte.
** = „Saulus! Nach allem, was wir durch diesen Menschen erdulden mußten, und nun das! Glaubst du ihm?“ Sein Gefährte schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln. „Nur die Zeit wird eine Antwort geben,“ sagte er. „Nur die Zeit allein.“

 

Anmerkung und Bibliographische Angaben

426 Seiten, 2 Landkarten, gebunden Reihe: Acts of Faith, Book 3 Verlag: Bethany House Publishers, Bloomington MN 2011; ISBN-10: 0-7642-0558-7, ISBN-13: 978-0-7642-0558-3

Ich habe die amerikanische Originalausgabe gelesen, deren Angaben Sie hier finden.

Das Buch gehört zur Acts of Faith Trilogie:
- Die Frau des Zenturio
- Die Flamme der Hoffnung
- Der Weg nach Damaskus

 

Ursprünglich geschrieben am 17. Oktober 2011

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