Even if they didn’t reach the goldfields, they died trying to live their dream rather than just accepting the status quo.* (Seite 184)

 

Cover: Love Finds You In Valentine/NebraskaZum Inhalt

Kennedy Blaine wuchs in L.A. auf, da ihre Eltern aus verfeindeten Familien stammten und deshalb aus ihrer Heimatstadt Valentine in Nebraska wegzogen. Nach ihres Vaters Tod will Kennedy, bevor sie an einen Verkauf denkt, selbst die Ranch sehen, auf der ihr Vater aufwuchs und sie geboren wurde. Kurzentschlossen reist sie nach Nebraska, wo sie auf den Verwalter Derek trifft. Der ist von der Ankunft seiner neuen Chefin zwar nicht sonderlich begeistert, doch je mehr die beiden miteinander zu tun bekommen, je mehr fühlen sie sich zueinander hingezogen.
Zwischen Ihnen stehen aber die völlig verschiedene Herkunft, ungelöste Probleme aus Dereks Jugend und die zunehmend unheimlicheren Drohungen, die Kennedy erhält.

 

 

 

Meine Meinung

„Love Finds You in...“ ist eine Buchserie mit rund fünfzig voneinander unabhängigen Büchern, die in jeweils einem der US-Bundesstaaten angesiedelt sind und deren Reihentitel besagt, worum es geht. Bisher wurden drei dieser Romane verfilmt, durch die Verfilmung bin ich auch auf dieses Buch gestoßen. Nun wurde die Stimmung des Buches im Film zwar sehr gut getroffen, die Filmhandlung folgt ebenfalls im Wesentlichen dem Buch, jedoch gibt es natürlich einige Abweichungen. Die waren zwar nicht allzu groß, da ich das Buch jedoch direkt nach dem Anschauen des Filmes begonnen habe, gab es doch immer wieder einige Irritationen beim Lesen, die sich im Verlauf jedoch legten.

An manchen Stellen hat mich Kennedy Blaine etwas irritiert, wird sie einerseits doch als taffe junge Frau beschrieben, wohingegen sie andererseits auch immer wieder als „schutzbedürftig“ erscheint. Was allerdings auf den zweiten Blick wohl recht nachvollziehbar ist, denn auf der Ranch ist sie auf für sie völlig fremdem und unbekanntem Terrain. Aufgewachsen in L. A. will sie nach dem Tod ihres Vaters (die Mutter starb schon einige Jahre zuvor) endlich die Ranch sehen, auf der sie einst geboren wurde und die sie nun geerbt hat. Kurzentschlossen reist sie nach Valentine/Nebraska und taucht dort ohne jede Vorwarnung auf, was natürlich einige Verwirrung stiftet.

Recht bald wird dem Leser klar, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, dennoch steht dieses erwartete Ziel immer wieder auf der Kippe und rückt in weite Ferne. Kennedy hat von ihrer mütterlichen Seite her nicht nur einen gewissen Stolz, sondern auch eine große Dickköpfigkeit geerbt, die ihr manchmal im Wege steht. Auf der Ranch Circle Cross trifft sie auf den Verwalter Derek Sterling, der etwa in ihrem Alter ist, aus ganz anderen Verhältnissen stammt, aber nicht minder eigensinnig und prinzipientreu ist. Auch wenn beide es überhaupt nicht auf ihrem Plan hatten, finden sie sich im Laufe der Zeit mehr als nur sympathisch. Gegen aufkommende Gefühle ankämpfen wird natürlich nicht gerade leichter, wenn man dauernd miteinander zu tun hat.

Beide kommen aus sehr verschiedenen Welten, was ihnen bewußt ist und Denken wie Handeln beeinflußt. Das langsame Überwinden dieser Unterschiede wurde für meine Begriffe recht gut geschildert. Die Spannung kam auch nicht zu kurz, da bald schon Drohungen gegen Kennedy auftauchen, von denen man nicht weiß, woher sie kommen, und in denen schließlich sogar ihr Leben bedroht wird. Ob die allerdings mit dem von ihr abgelehnten Verkauf der Ranch oder auftauchenden „Geistern“ aus der Vergangenheit Dereks zu tun haben, sei hier nicht verraten.

Neben diesen beiden Hauptsträngen spielen aber auch andere Themen eine Rolle. Valentine ist eine kleine Stadt im mittleren Westen, die Menschen gehen also Sonntags noch in die Kirche und haben auch Werktags ihren Glauben nicht unbedingt verschämt im Schrank versteckt, ohne daß es nun „Musterchristen“ wären oder jeder gar missionieren will. Weit gefehlt. Und es gibt seit Menschengedenken eine Familienfehde zwischen den Morgans und den Blains. Die war seinerzeit der Grund, weshalb Kennedys Eltern nach L. A. gezogen sind - sie war eine Morgan, er ein Blain und sie waren die ersten der beiden verfeindeten Familien, die geheiratet haben. Unter dieser Fehde haben nicht nur Kennedys Eltern gelitten; bis in die Tage dieses Buches hinein reichen die Auswirkungen, und eigentlich wäre es an der Zeit, dieses Relikt der Vergangenheit zu den Akten zu legen.

Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen, und empfand sowohl spannende als auch beruhigende Elemente in genau der richtigen Balance. Besonders gefiel mir, daß das Buch nicht abrupt endet, sondern langsam mit ausreichend vielen Seiten ausklingt. Nach ein paar Tagen Abstand werde ich mir gewißlich auch den Film nochmals ansehen - und sowohl nach weiteren Büchern von Irene Brand sowie aus der Reihe Ausschau halten.

 

Mein Fazit

Ein Unterhaltungsroman mit spannenden und durchaus gefährlichen Elementen, den ich am Ende mit einen zufriedenen Lächeln auf den Lippen zugeklappt habe.

 

Über die Autorin

Irene Brand wurde 1929 in West Virginia geboren. Sie war als Lehrerin tätig und ging 1990 in Rente, seither ist sie „nur“ noch als Schriftstellerin tätig. Sie hat über dreißig Bücher veröffentlicht und für viele, meist christliche, Zeitschriften Beiträge verfaßt. Sie lebt immer noch da, wo sie geboren wurde.

Sinngemäße Übersetzung und bibliographische Angaben

* = Sinngemäße Übersetzung:
Auch wenn sie nicht die Goldfelder erreichten, starben sie, als sie versuchten, eher ihren Traum zu verwirklichen, als im Status Quo zu verharren.

303 Seiten, kartoniert
Verlag: Summerside Press, Bloomington 2008. ISBN 978-1-934770-38-2

 

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