Neues, von solch unübersehbarem Ausmaß, sollte man mindestens fünfzig oder gar hundert Jahre auf seine Tragfähigkeit prüfen und es erst dann in die Tradition aufnehmen, denn das, was ein Menschenleben nicht überdauert, ist überflüssig. (Seite 37)

 

Cover: Donata und ihre GefährtinnenZum Inhalt

Über Donata und ihre Gefährtinnen ist nur bekannt, daß sie im ersten Jahrhundert in Rom das Martyrium erlitten.
Aus diesen spärlichen Angaben entwickelt der Autor eine Geschichte, wie es damals möglicherweise hätte sein können.

 

 

 

Meine Meinung

Als mir das Buch zum ersten Mal begegnete, erregte es ob des Themas mein Aufmerksamkeit; ein Blick in die Leseprobe bestätigte das Interesse. Nun, ausgelesen, bin ich mir nicht so ganz sicher, was der Autor mit diesem Buch sagen bzw. erreichen will. Erwartet habe ich eine, wenngleich ob der spärlichen Datenlage weitgehend fiktive, Erzählung über einige Märtyrer der frühen Christenheit. Erhalten habe ich ein, so empfand ich es, oftmals sperriges Buch, bei dem ich mir nicht immer im Klaren darüber war, was der Autor eigentlich sagen will.

Auch bei der eigentlichen Handlung stutzte ich immer wieder, war mir nicht sicher, wie manches gemeint ist, zusammen hängt, einen Sinn ergibt. Vieles, vor allem Gespräche der Figuren, erschien mir rätselhaft; und bisweilen brachte auch mehrfaches Lesen der Sätze nicht die gewünschte Einsicht bzw. Verständnis. Der Autor schreibt einen sehr eigenen Stil, der manches Mal an in eher unklarer, orakelhafter Sprache verfaßte Prophezeiungen denn einen historischen Roman erinnerte. So ist das sicherlich kein Buch, das sich „so einfach weglesen läßt“; vom ersten bis zum letzten Buchstaben ist volle Konzentration erforderlich, was das Lesen bis zu einem gewissen Grade auch etwas anstrengend machte.

Wer sich auf das Buch einläßt, erhält eine Geschichte aus dem alten Rom, die sich über mehrere Jahre hinweg erstreckt. Wie aus dem Buchrückentext bekannt, erlitten die Hauptfiguren das Martyrium, so daß das Ende von Anfang an fest steht. Anhand der vor jedem Abschnitt gegebenen historischen Informationen zu Personen und geschichtlichen Ereignissen entwirft der Autor ein Bild, keine exakte Beschreibung, des damaligen Lebens und der Entwicklung, wie es gewesen sein könnte - bis hin zum bitteren Ende. Ob es allerdings sinnvoll ist, als Quellen überwiegend, teilweise ausschließlich, Wikipedia-Artikel anzugeben, mag jeder für sich entscheiden.

Nachdem ich mich auf den Stil des Autors eingelassen und eingestellt hatte, konnte ich mir Figuren wie Orte recht gut vorstellen, wobei so mancher gesehene Historienfilm sicher mit einen Beitrag dazu geleistet hat.

Insgesamt empfand ich das Buch als recht sperrig; der Autor macht es dem Leser nicht leicht, einen Zugang zu finden. Durch die gegebenen sachlichen Informationen in Verbindung mit dem Text erstehen Donata und ihre Gefährtinnen durchaus zum Leben. Interessant ist das Buch für den, der sich für sie und das frühe Christentum interessiert und gleichzeitig bereit ist, sich auf den eigenwilligen Erzählstil einzulassen.

Mein Fazit

Donata und ihre Gefährtinnen, Märtyrer des ersten Jahrhunderts, werden in diesem, stilistisch etwas sperrig geschriebenen, Roman zum Leben erweckt und eine Geschichte erzählt, wie es gewesen sein könnte.

 

Über den Autor ...

... ist nicht viel zu finden. Der Verlag gibt folgende Informationen:
Thale Lind ist in Düsseldorf aufgewachsen und studierte dort. Berufsbezogen arbeitete er fortwährend in sozialen Tätigkeitsfeldern, was seinen Sinn für die verdeckten Fragen schärfte, die häufig hinter tragischen, stillen oder scheinbar unwesentlichen Biographien Einzelner stehen.

Bibliographische Angaben

230 Seiten, kartoniert
Verlag: Verrai Verlag, Stuttgart 2018. ISBN 978-3-946834-59-5

 

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