Aber Sie kennen bestimmt den Spruch: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm von deinen Plänen.“ (Seite 113)

 

Cover: Der Leuchtturm von Hope HarborZum Inhalt

Ben Garrison, ein ehemaliger Militärarzt, kommt nach Hope Harbor, um die Hinterlassenschaft seines kürzlich verstorbenen Großvaters zu regeln. Überrascht stellt er fest, daß er einen Leuchtturm geerbt hat. Diesen möchte er schnellstens verkaufen um dann in Ohio in eine Arztpraxis einzusteigen.
Doch so einfach ist das nicht. Marci Weber, die Herausgeberin der Zeitung, engagiert sich für den Erhalt des Leuchtturmes, der ein Wahrzeichen der Stadt ist. Denn der soll keinesfalls abgerissen werden, wie es der potentielle Käufer vorhat.
Die geplante baldige Abreise nach Ohio verzögert sich also; je länger Ben in Hope Harbor bleibt, um so mehr werden seine ursprünglichen Pläne infrage gestellt.

 

 

 

 

Meine Meinung

Dieses Mal dauerte es nur etwa ein halbes Jahr, bis zum nächsten „Hope-Harbor“-Band; den ersten habe ich vor etwa drei Jahren gelesen, und es ist schön, in diesen Zeiten zumindest lesemäßig in eine vertraute und hoffnungsfrohe Umgebung „zurückkehren“ zu können. Da macht es auch nichts, wenn sich bestimme Handlungsmuster wiederholen, oder besser gesagt, variiert werden.

Denn auch hier (wie in den Vorgängerbänden), kommt jemand nach Jahren nach Hope Harbor zurück, will nur relativ kurz bleiben - und dann wird es doch ganz anders. Damit hören die Gemeinsamkeiten denn allerdings auf. Dieser Roman ist, wie die anderen der Serie auch, in sich abgeschlossen, also auch ohne Kenntnis der vorherigen Bücher verständlich. Allerdings tauchen einige Figuren von früher auf, die nicht groß eingeführt werden. Man braucht deren Vorgeschichte jedoch nicht zu kennen, um der Handlung (und deren Auftreten hier) folgen zu können.

Ben Garrison wie auch Marci Weber haben in ihrer Vergangenheit unschöne Erfahrungen mir Partnern gemacht und sind beide nicht auf der Suche. Marci kam nach Hope Harbor, um hier zur Ruhe zu kommen, Ben hingegen, um die Hinterlassenschaft seines Großvaters zu regeln, alles zu verkaufen und dann nach Ohio zu ziehen. Zum Erbe gehört der Leuchtturm von Hope Harbor, den Ben verkaufen will. Der potentielle Käufer will ihn abreißen - und das will Marci zusammen mit den Einwohnern unbedingt verhindern, ist der Leuchtturm doch ein Wahrzeichen von Hope Harbor. So bleibt es nicht aus, daß Ben und Marci, wenngleich zunächst auf verschiedenen Seiten, immer wieder Kontakt haben.

Als Leser bemerkt man es vermutlich noch vor den Figuren, daß es nicht nur bei Kontakten bleibt, sondern irgendwann such Gefühle ins Spiel kommen. Die Beziehung der beiden entwickelt sich für meine Begriffe durchaus glaubwürdig, zumal das Thema „Fernbeziehung“ im Raume steht, will Ben doch eigentlich nach Ohio. Kann man sich auf eine Beziehung einlassen, wenn am Ende einige tausend Meilen zwischen den Wohnorten liegen?

Auch im „Leuchtturm“ bringt die Autorin einen ernsten Unterton ins Buch, der zeigt, daß auch in Hope Harbor nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, und zwar in Gestalt der Nebenhandlung um Greg und Rachel, die ihre Eheprobleme lösen müssen, nachdem Greg bei einem Militäreinsatz schwer verwundet wurde. An manchen Stellen habe ich deren Entwicklung mit größerem Interesse verfolgt aus die der Hauptfiguren. Greg und Rachel hätten eigentlich sogar verdient gehabt, die eigentlichen Hauptfiguren zu sein.

Ganz selbstverständlich werden Themen wie der Afghanistan-Einsatz oder Stationierungen in Übersee in die Handlung integriert; selbst in amerikanischen Weihnachtsfilmen geschieht solches. Ganz im Gegensatz zu europäischen bzw. deutschen Romanen (und Filmen), in denen diese Thematik schlicht totgeschwiegen wird. Insofern haben uns die Amerikaner hier einiges voraus: selbst eine „heile Welt“ verschließt die Augen nicht vor der aktuellen Realität.

Aufgelockert wird die Handlung durch das Auftauchen alter Bekannter: Charley, von dem man nie so recht weiß, ob er Künstler mit dem Nebenberuf Takostandbetreiber ist oder ob es genau anders herum ist. Auf jeden Fall hat er immer eine treffende und hilfreiche Lebensweisheit parat. Oder der Pastor und der Pfarrer, die in diesem Buch allerdings (zu) wenig Gelegenheit für ihre freundschaftlichen Kabbeleien hatten.

Am Ende angekommen, habe ich das Buch zufrieden zugeklappt und freue mich auf den nächsten Band der Reihe, der schon in meinem Buchregal steht.

Mein Fazit

Erneut zeigt die Autorin, daß man in einem Wohlfühlroman auch ernstere Themen verarbeiten kann. Ein gelungenes „Thema mit Variationen“ - ich freue mich auf die weiteren Bände.

 

Über die Autorin

Irene Hannon hat Psychologie und Journalistik studiert. Sie gab ihre hohe Stellung bei einem Weltunternehmen auf, um ganz als Schriftstellerin tätig zu sein. Sie hat zahlreiche Bücher geschrieben und etliche Preise gewonnen. Mit ihrer Familie lebt sie in Missouri.

Bibliographische Angaben

361 Seiten, kartoniert
Originaltitel: Pelican Point. Aus dem Amerikanischen von Silvia Lutz
Reihe: Hope Harbor Band 4
Verlag: Verlag der Francke Buchhandlung GmbH, Marburg 2020; ISBN 978-3-96362-125-3

 

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