He did not mention to his companions that he had seen the animal before. That the fire-horse of the River People and the Dream-horse of his vision were one and the same. (Seite 84)*

 

Cover: Moon of ThunderZum Inhalt

Rabbit, etwa 17 Jahre alt, Sohn von Owl und Willow (siehe Band 4), geht auf Visionssuche. Zwar hat er eine Vision, doch die ist mehr als rätselhaft. Nur eines weiß er: er muß fort und den Sinn derselben suchen. Irgendeine Aufgabe muß er erfüllen - aber welche? Als Medizin für eine erfolgreiche Mission erhält er von seinem Großvater das Spanish Bit (Teil des Zaumzeuges der Pferde) - die wertvollste Medizin des Stammes.
Nach längerer anscheinend erfolgloser Reise wird er überfallen, beraubt und für tot liegen gelassen. Doch er lebt noch - gerade noch. Gefunden wird er von Yellow Bird und zu ihrem Stamm gebracht. Erwacht, stellt er den Verlust des Spanish Bit fest. Dieses wurde von den Blue Paints, einem überaus feindlichen Stamm, geraubt. Den Winter über bleibt er bei Yellow Bird und ihren Eltern. Gerne würde er für immer bleiben, doch da ist seine Mission. Und die gestohlene Medizin. Die muß auf jeden Fall zurück zu seinem Stamm. Die finale Konfrontation ist unausweichlich.

 

 

 

Meine Meinung

Nach Längerem wurde es Zeit für den nächsten, den siebten Band der Reihe. Noch immer geht es um die Enkelgeneration von Heads Off/Juan Garcia, dieses mal um den Sohn von Owl, dem zweiten Sohn des Head Off, und Willow, Rabbit. So genannt, weil seine Schneidezähne auffällig an die eines Kaninchens erinnern. Mit diesem Namen kann er selbst sich gar nicht anfreunden, weswegen er sich auf seiner Queste bald Horse Seeker nennt - ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, als wie zutreffend sich dieser Name erweisen sollte.

Nur in einer kurzen Szene kommen Heads Off und Tall One noch vor. Wenn man bedenkt, daß der nächste Band rund fünfundzwanzig Jahre nach den Ereignissen dieses angesiedelt ist, wird einem mit einer gewissen Wehmut bewußt, daß das deren letzter Auftritt war. In einem hat sich der Autor allerdings verrechnet. An einer Stelle heißt es, Heads Off sei nun über sechzig Jahre alt - das kann jedoch nicht stimmen. Der erste Band setzt um 1540 ein, dieser um 1600. Heads Off - damals noch Juan Garcia - muß seinerzeit um die zwanzig gewesen sein, weshalb er jetzt um die achtzig sein muß. Wozu die Beschreibung seines Äußeren paßt.

Rabbit kehrt also von seiner Visionssuche unzufrieden zurück, denn die Bilder/Visionen, die er gesehen hat, ergeben für ihn keinen Sinn. Zumal er das innere Drängen verspürt, irgendeine Aufgabe erfüllen zu müssen, ohne zu wissen, welche das denn sein soll. So begibt er sich also als Jugendlicher auf eine Reise - von der er als Erwachsener zurückkehren soll.

Alle Bücher der Reihe umfassen zwischen 170 und 190 Seiten. Ich bewundere immer wieder den Autor, der es schafft, auf so begrenztem Raum eine Geschichte zu erzählen, für die andere den doppelten Umfang benötigen würden, ohne daß ich das Gefühl habe, es fehle etwas, es sei zu wenig beschrieben oder zu hastig erzählt. Möglicherweise liegt es am Seriencharakter, daß ich als Leser mit der Welt des Volkes vertraut bin. Andererseits sind die Bücher auch ohne Kenntnis der Vorgänger verständlich, da der Autor notwendige Informationen passend einflicht. Wie dem auch sei, als die rund einhundertachtzig Seiten dieses Bandes gelesen sind, sind es gefühlte dreihundert gelesene Seiten und diese Geschichte ist auserzählt.

Es mag sein, daß sich manche prinzipiellen Handlungsstränge ähneln, doch das liegt in der Natur der Sache. Jede Generation muß aufs Neue ihren Weg in einer feindlichen Welt finden, und damals veränderte sich die Umwelt nicht in dem uns heutigen geläufigen Tempo. Über Jahre und Jahrzehnte gingen Entwicklungen langsam vonstatten, an und für sich entfernt lebende Stämme, die keinen Kontakt miteinander hatten, hatten aber ähnliche Gewohnheiten, was sich schlicht und ergreifend aus den ähnlichen Lebensumständen ergab.

So wird man sich am Beginn der Reise Rabbits an die seines Onkels Eagle in Band 5 erinnert fühlen, doch ist der Verlauf hier ein ganz anderer. Dadurch kommt zu keiner Zeit Langeweile auf, denn die Handlung entwickelt sich dermaßen folgerichtig, daß man bisweilen rätselt, wie das zu einem guten Ende führen soll. Nur das Wissen, daß es sich hier um Band 7 von 22 handelt, die Geschichte also weiter geht, läßt den Leser ahnen, daß es ein Ende geben muß, das die Folgebände ermöglicht. Wie es sich gehört, kommt es schließlich zu einem Showdown, auch wenn es zu jener Zeit noch keine Pistolen gab.

Am Ende ist über die Visionssuche sowie die zu erfüllende Mission des Rabbit, der sich nun Horse Seeker nennt, alles gesagt, was zu sagen ist. Als Leser kann ich das Buch beruhigt zuschlagen und nach einer dieses Mal kürzeren Pause mich dem nächsten Band, der schon im Regal steht, widmen. Ein Blick in den dortigen Klappentext zeigt, daß manche erfreuliche und auch unerfreuliche Figuren aus „Moon of Thunder“ dort wieder eine Rolle spielen werden.

 

Mein Fazit

Auch im siebten Band erweckt Coldsmith die Welt der Native Americans um 1600 realistisch zum Leben. Mit Wehmut habe ich den wohl letzten Auftritt der Begründer des Geschlechts - Heads Off und Tall One aus den ersten Bänden - gelesen. Mit diesem Buch tritt die alte Generation endgültig ab.

 

Über den Autor

Don Coldsmith, geboren 1926, arbeitete bis 1988 in Kansas als Arzt. Mit seiner Frau Edna betrieb er zudem eine kleine Farm und Pferdezucht. Er schrieb insgesamt über 40 Bücher und starb am 25. Juni 2009.

* = Sinngemäße Übersetzung:
Er erwähnte seinen Kameraden gegenüber nicht, daß er das Tier schon zuvor gesehen hatte. Daß das Feuer-Pferd der Flußmenschen und das Traum-Pferd seiner Visionssuche ein und das selbe waren.

Bibliographische Angaben meiner gelesenen Ausgabe

183 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Doubleday & Co, Garden City / NY 1985. ISBN 978-0-385-18923-1

 

 

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