Der Mythos war entzaubert, dennoch war die Faszination ungebrochen. (Seite 115)

 

Cover: Alles Mythos

 

Zum Inhalt

Über den „Wilden Westen“ gibt es die verschiedensten Vorstellungen. Unzählige Mythen und Legenden ranken sich um jene Zeit der Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die „Weißen“.
Der Autor hat zwanzig solcher Mythen ausgewählt und erzählt, wie es sich nach heutigen Erkenntnissen wirklich verhalten hat.  

 

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Der „Wilde Westen“ hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Daß damals nicht alles so war, wie man es in Western (Buch und Film) beschrieben findet, ist mir bewußt. Wenn also ein Autor mit 20 Irrtümern über den Wilden Westen aufräumen will, hat es gewißlich mein Interesse.

Das Buch ist unterhaltsam und gut lesbar geschrieben. Von den zwanzig „populären Irrtümern“ seien stellvertretend drei erwähnt:
- Irrtum 1 Cowboys sind „typisch amerikanisch“
- Irrtum 7 Es gab eine indianische Nation
- Irrtum 20 Billy the Kid war ein gnadenloser, kaltblütiger Killer

Am meisten für mich Neues erfuhr ich in der Tat in dem Kapitel über Billy the Kid, am wenigsten aus den über die Indianer. Vieles andere war mir geläufig, woraus ich schließe, daß das Buch eher für Leser mit keinen bis geringen Vorkenntnissen geeignet ist. oder eben für solche, die die Mythen aus Büchern und Filmen für bare Münze nehmen und wissen wollen, was dahinter steckt.

Dringend gefehlt hat mir im Buch eine Landkarte. Wenn in einem Sachbuch so viel über Geographie und Landeroberung zu lesen ist, wenn die einzelnen Territorien und Bundesstaaten immer wieder erwähnt werden, sollte eine Karte Standard sein. Nicht immer hat man die Möglichkeit, einen Atlas neben sich liegen zu haben. Desgleichen wurden im Buch einige Gemälde erwähnt, die für die „Mythenentzauberung“ wichtig sind. Auch hier fehlt eine Abbildung ebenderselben.

Die starre Gliederung in zwanzig Irrtümer bringt es mit sich, daß manche Dinge, etwa zur Thematik der Indianer, wiederholt abgehandelt werden. Im Kapitel über die Waffen hätte ich mir etwas genauere Angaben gewünscht, denn zumindest mir sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Revolvern und dann noch zum Colt nicht klar. Immer wieder kam mir beim Lesen der Roman „Centennial“ (dt. „Colorado Saga“) von James A. Michener in den Sinn, denn vieles, was hier im Buch als „Mythos“ entlarvt wird, findet man dort offensichtlich richtig in die Romanhandlung integriert. So war mir durch die dortige ausführliche Behandlung des Themas, daß für die Siedlertrecks nur Ochsen als Zugtiere infrage kamen, wollte man eine Chance haben, das Ziel zu erreichen, dieses beispielsweise schon bekannt.

Das mag jetzt alles vielleicht negativer klingen, als es gemeint ist. Wie gesagt, das Buch liest sich sehr unterhaltsam und bietet für Leser mit eher geringen Vorkenntnissen eine Menge Neues und Interessantes, für andere eine Bestätigung bzw. Auffrischung dessen, was sie schon wissen.

Als besonders positiv ist mir aufgefallen, daß der Autor immer wieder auf Sachverhalte (Geschehnisse) hinweist, die in den Gründungsmythos der USA eingegangen sind. Dadurch ist für mich Bewohner der „Alten Welt“ doch manches verständlicher geworden, ohne daß ich dafür mehr Verständnis entwickelt hätte.

Abschließend möchte ich Paul Garret („Centennial“, dt. „Colorado-Saga“, James A. Michener), den letzten (?) Besitzer der Venneford-Ranch, zu Wort kommen lassen, der einmal gesagt hat: „Die Besten werden überleben. Als Legenden.“ So mögen sie denn ewig leben.  

 

Kurzfassung

Das Buch ist gut geeignet, wenn man schnell und ohne viel Vorkenntnisse wissen möchte, wie es damals im Wilden Westen wirklich gewesen ist.  

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Über den Autor

Alexander Emmerich promovierte an der Universität Heidelberg in amerikanischer Geschichte. Seitdem hat er mehrere Bücher zum Wilden Westen und zur Geschichte der USA veröffentlicht. Außerdem ist er als Autor für Dreh- und Hörbücher tätig.  

Bibliographische Angaben

235 Seiten, kartoniert.
Verlag: Theiss Verlag / WBG, Darmstadt 2013  

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