„Ist es nicht seltsam, wie die Welt um uns herum einfach weiter geht, wenn unsere eigene Welt auseinandergebrochen ist?“* (Seite 222)

Cover: Bright are the StarsZum Inhalt

Das Buch setzt kurz nach Ende des Vorgängerbande „Cherokee Rose“ ein. Die Cherokees beginnen sich mit Hilfe der Soldaten in der neuen Umgebung einzurichten und Häuser zu bauen, Britt und Cherokee Rose heiraten, sobald ihr Haus fertig ist. Das Leben beginnt, seinen Gang zu gehen, Britt ist als Polizist täglich auf Patrouille unterwegs. Meist geht alles gut, aber eines Tages brechen zwei wegen Mordes verhaftete Seminolen aus dem Gefängnis aus und sinnen auf Rache. An diesem Abend kommt Britt nicht nach Hause und niemand weiß, ob er noch am Leben ist.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

War ich nach dem Lesen des ersten Bandes der Trilogie noch zwiegespalten, so bin ich dies hier gewißlich nicht mehr. Ich werde auch den dritten Band lesen, da die Geschichte immerhin so interessant ist, daß ich unbedingt wissen will, wie sie ausgeht. Aber daß ich von den Autoren weitere Bücher lesen werde, kann ich mir derzeit kaum vorstellen.

Nach den Erfahrungen des ersten Romans war ich hier bei manchen Angaben skeptisch. So wird auf S. 83 geschrieben, daß der „Cherokee Phoenix“ in der Hauptstadt Tahlequah in der ersten Oktoberwoche (1839) wieder erscheinen würde. Unter diesem Namen erscheint die Zeitung erst wieder seit 2007. Unter dem Titel „Cherokee Advocate“ begann eine Zeitung im Jahr 1844 zu erscheinen, herausgegeben von William Potter Ross, einem Absolventen der Princeton University.

Richtige Schmerzmittel, wie wir sie heute kennen, gab es zu jener Zeit noch nicht, es waren nur einige Vorläufer aus Pflanzenextrakten bekannt. Um so mehr war ich erstaunt, als ein Arzt auf Seite 209 einem Patienten Acetylsalicylsäure, auch als „Aspirin“ bekannt, verabreichte. Der muß einen Kontakt in die Zukunft gehabt haben.

Richtig gehend geärgert habe ich mich dann auf Seite 216: das könnte man als Rechtfertigung für die für die Vertreibung verstehen. Die Cherokee wurden vertrieben und mußten all das Leid erdulden sowie über viertausend Tote beklagen, damit Britt und Cherokee Rose sich begegnen und heiraten konnten?! Auch habe ich große Zweifel, daß die Formulierung, daß alle christlichen Cherokee ohne größere Verluste im Indian Territory angekommen sind, zutreffend ist.

Im Übrigen gilt auch hier, daß praktisch jeder, der auftritt, ein wiedergeborener Christ ist. Sobald eine Figur jemandem begegnet, ist der ganz zufällig ebenfalls wiedergeborener Christ. Und wenn er es nicht ist, wird er es. Und wenn er es nicht wird, stirbt er.

Ich habe lange überlegt, woran mich das Buch erinnert - nicht inhaltlich, sondern vom Stil her. Dann dämmerte es mir: es erinnert mich an Bücher, wie man sie früher an Kommunionkinder verschenkt hat (z. B. „Der leuchtende Tag“ von Wilhelm Hünermann, erstmals erschienen 1948). Fromme bis sehr fromme Geschichten, in denen bisweilen Martyrer verherrlicht wurden.

Ich habe es noch nie in einem Buch erlebt, daß so gut wie jede Haupt- oder Hauptnebenfigur ständig mit einer Bibel in der Tasche herumlief und bei jeder möglichen (und auch unmöglichen) Gelegenheit missioniert hat. Der Pastor hat außer dem Taufen und Gottesdiensthalten eigentlich nicht viel zu tun, da Predigt und Verkündigung von anderen übernommen werden. Wie gesagt, so etwas habe ich noch nie in einem Buch erlebt, und ich habe schon sehr viele christlich geprägte Romane gelesen. Eigentlich lese ich solche Romane recht gerne, aber es sollte doch auch realistisch sein. Hier ist es absolut unrealistisch.

Um nicht mißverstanden zu werden: ich lese gerne Romane mit christlichem Hintergrund. Aber die Figurenführung sollte realistisch und glaubwürdig sein. Es ist klar, daß durch so einen Roman auch eine gewisse Einstellung transportiert werden soll (und auch darf) - aber bitte nicht mit einem übergroßen Holzhammer. So erreicht man nur die „harten Insider“, die sowieso schon überzeugt sind, aber sicherlich nicht die Menschen, die man gerne überzeugen möchte.

Davon lösgelöst war die Geschichte selbst nachvollziehbar und recht folgerichtig entwickelt. Wie gesagt haben es die Autoren immerhin geschafft, daß ich trotz der vielen Kritikpunkte zu Ende gelesen habe und den dritten Band gleich anschließen werde, zumal dann wieder ein konkretes historisches Ereignis, nämlich der Oklahoma Land Run, im Mittelpunkt steht, zu dem auf den letzten Seiten bereits der Übergang eingeleitet wird.

 

Mein Fazit

Auch in diesem Mittelband der Trilogie trüben übermäßige Missionierung und einige Ungenauigkeiten die Lesefreude. Nichtsdestotrotz war das Buch so interessant, daß ich die Geschichte von Britt und Cherokee Rose unbedingt weiter verfolgen wollte.

 

 

Über die Autoren

Al Lacy ist Evangelist und hat über hundert (Western-) Romane geschrieben, deren Gesamtauflage über 3 Millionen liegt. Er ist seit über vierzig Jahren verheiratet mit
JoAnna Lacy, die zur zur Pensionierung als Krankenschwester tätig war und bei vielen seiner Bücher als Coautorin beteiligt ist. Sie haben drei erwachsene Kinder und leben in Florida.
 

Originaltext und Bibliographische Angaben

* = „Isn’t it odd how this world goes right on all around us when our own world has fallen apart?“ (S. 222)

265 Seiten, kartoniert
Reihe: A Place to Call Home 2
Verlag: Multnomah Publishers, Colorado Springs 2006; ISBN-10: 1-590-52563-9, ISBN-13: 978-1-59052-563-0

 

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