Sie gab unserem Volk dieses Land und sagte, dies würde für immer unser Land sein. Nun haben der Präsident und seine Regierung das Versprechen gebrochen, haben uns das Land weggenommen und sind dabei, es weißen Eindringlingen zu geben.* (Seite 54)

Cover: The Land of PromiseZum Inhalt

Es ist rund fünfzig Jahre her, daß die Cherokee aus ihren angestammten Gebieten vertrieben und in Indian Territory angesiedelt wurden. Hier sollten sie für immer leben dürfen. Aber wie das bei solchen Versprechen der amerikanischen Regierung so ist, „für immer“ findet sein Ende dann, wenn andere das haben wollen, was für immer versprochen worden ist.
So kommt es unter den zunehmenden Druck von weißen Siedlern dazu, daß die Indianer in Reservate verdrängt werden und das frei werdende Land zur Besiedlung frei gegeben wird - der sogenannte „Oklahoma Land Run“ von 1889.
Während nun von außen viele Siedler voller Hoffnung auf ein besseres Leben sich auf den Weg nach Oklahoma machen, müssen die seit über fünfzig Jahren hier ansässigen Cherokee erneut weichen. Britt Claiborne ist noch immer der Polizeichef und weiß aus seiner früheren Zeit bei der US Army, daß Widerstand zwecklos ist. So gilt es, das beste aus dem Umständen zu machen. Aber sowohl auf „weißer“ als auch auf „roter“ Seite gibt es immer wieder welche, die sich nicht damit abfinden wollen. Konfrontationen bleiben nicht aus.

 

 

 

Meine Meinung

Mit diesem Band ist die Trilogie beendet und ich bin so zwiegespalten wie nach dem ersten. Die erzählte Geschichte an sich hat mir gut gefallen, wären da nicht die schon in den Vorgängerbänden beklagten Ungenauigkeiten sowie die übermäßige Missionierung, die für mich die Figuren teilweise unglaubwürdig handeln läßt. Genau aus diesem Grund wird es wohl für mich bei diesen drei Büchern der Autoren bleiben, auch wenn sie deren etliche geschrieben haben, die mich thematisch interessieren würden.

Historisches Thema dieses Abschlußbandes ist der sogenannte Oklahoma Land Run von 1889. Den Indianern war das Indian Territory zwar für alle Zeiten zugesichert worden, aber wie es so geht, wenn Siedler landhungrig sind und wirtschaftliche Interessen ins Spiel kommen, interessieren weder Zusagen noch Versprechen oder gar geschlossene Verträge: man wischt alles weg und nimmt sich mit dem Recht des Stärkeren was man begehrt. So mußten die Cherokee wie auch die anderen Völker ihre Heimat wiederum aufgeben und in Reservate umziehen. In dieses Geschehen werden Britt und Cherokee Rose Claiborne beruflich wie privat verwickelt.

Britt, inzwischen über siebzig Jahre alt und noch immer der Polizeichef der Cherokee, weiß aus seiner früheren Erfahrung aus der US Army, daß Widerstand zwecklos ist; so versucht er, alles so zu regeln, daß es für die Cherokee mit möglichst wenig Ärger abgeht. Nicht alle (das betrifft auch die Weißen) sind einsichtig oder gutmütig, so daß es immer wieder zu Reibereien und gefährlichen Situationen kommt. Das ist insoweit recht nachvollziehbar. Auch hier (wie schon im ersten Band der Trail of Tears) wird die historische Entwicklung etwas vereinfacht dargestellt, was in diesem Fall allerdings der besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit zugute kommt. Es kam seinerzeit wohl zu teils chaotischen Zuständen, die hier im Buch nicht auftauchen.

Was mir schon in den ersten beiden Bänden aufgefallen ist, wird hier noch deutlicher: die Bücher sind aus „weißer“ Sicht geschrieben (im Gegensatz etwa zur Spanish Bit Saga von Don Coldsmith, die durchgehend aus Sicht des Volkes geschrieben ist - das Wort „Indianer“ kommt dort in allen 29 Bänden kein einziges Mal vor, hier sehr häufig). So spricht beispielsweise Chief Degalado auf Seite 62 von den „Indianern in Oklahoma“ - ein Chief würde vermutlich nicht diesen Begriff verwenden, sondern zum Beispiel den Namen seines Stammes.

Wenn ein Atheist oder eine richtig böse Figur auftritt, weiß man, daß die entweder durch ein einschneidendes Erlebnis bekehrt wird - oder stirbt. Klar auch: wenn sich zufällig zwei Wagen voller Menschen begegnen und zwei Soldaten die begleiten, ist es quasi selbstverständlich, daß alle (aber wirklich alle) wiedergeborene Christen sind (vgl. z. B. S. 94f, desgleichen S. 139). Oder sie werden es im weiteren Verlauf des Buches, weil bei irgendeiner Gelegenheit jemand eine Bibel hervorholt (vgl. etwa S. 171), ein paar Verse vorliest und sie damit bekehrt sind. In der Häufung wie in dieser Trilogie habe ich solches noch nirgendwo vorgefunden. Hier haben die Autoren ihre Wunschvorstellung die Handlung gestalten lassen, was für meine Begriffe leider zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht.

Um mich zu wiederholen: ich lese gerne und oft Romane mit christlichem Hintergrund. Aber die Figurenführung sollte realistisch und glaubwürdig sein. Es ist klar, daß durch so einen Roman auch eine gewisse Einstellung transportiert werden soll (und auch darf) - aber bitte nicht mit einem übergroßen Holzhammer. Nicht, als ob die Figuren innerhalb einer „Blase“ denken und handeln und es die „böse Außenwelt“ nicht gibt. So erreicht man nur die „harten Insider“, die sowieso schon überzeugt sind, aber sicherlich nicht die Menschen, die man gerne erreichen überzeugen möchte.

Am Ende tut es mir dann, auch wenn ich viele Kritikpunkte hatte, etwas leid, Figuren, die ich praktisch durch deren ganzes Leben hindurch „begleitet“ habe, verlassen zu müssen. Denn trotz allem habe ich deren Geschichte gerne gelesen.

 

Mein Fazit

Der Oklahoma Land Run von 1889 in etwas weichgespülter Form als Abschluß der Trilogie. Insgesamt eine schöne Geschichte, die durch übermäßige Missionierung leider etwas an Glaubwürdigkeit verliert.

 

 

Über die Autoren

Al Lacy ist Evangelist und hat über hundert (Western-) Romane geschrieben, deren Gesamtauflage über 3 Millionen liegt. Er ist seit über vierzig Jahren verheiratet mit
JoAnna Lacy, die zur zur Pensionierung als Krankenschwester tätig war und bei vielen seiner Bücher als Coautorin beteiligt ist. Sie haben drei erwachsene Kinder und leben in Florida.
 

Originaltext und Bibliographische Angaben

* = It gave our people this land and told them it would always be theirs. Now the president and his government habe broken the promise and have taken the land away from us and are about to give it to the white intruders! (S. 54)
Anmerkung: „Sie/It“ meint in diesem Zusammenhang die Regierung der USA.

272 Seiten, kartoniert
Reihe: A Place to Call Home 3
Verlag: Multnomah Publishers, Colorado Springs, 2007; ISBN-10: 1-59052-564-7, ISBN-13: 978-1-59052-564-7

 

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