We’ve dreamd a dream, my dear, but now it’s over. The world was in a dream before the war, but now it’s woken up and said goodbye to it. And so must we.* Earl of Grantham (2. Staffel, 3 Folge)

 

Cover: Downton AbbeyZum Inhalt

England im Jahre 1912: mit der Titanic sterben die Erben des Herrschaftssitzes „Downton Abbey“. Da der derzeitige Earl keinen Sohn hat, Titel und Anwesen aber nur in der männlichen Linie vererbt werden können, ist ein entfernter Verwandter, Matthew Crawley, Rechtsanwalt in Manchester, der neue Erbe. Mit seiner Mutter zieht er in die Nähe von Downton Abbey, wo er langsam an sein künftiges Leben gewöhnt werden soll. In sieben Folgen der ersten Staffel lernen wir die aristokratische Familie, aber auch die zahlreichen Bediensteten, kennen. Zwei getrennte Welten unter einem Dach mit vielen Berührungs- und Reibungspunkten. Und mitten drin die Frage, ob Matthew sich mit seiner neuen Rolle anfreunden kann, ganz abgesehen von dem nicht ganz einfachen Verhältnis zur ältesten Tochter Mary. Und über all dem ein fernes Wetterleuchten, das den Untergang der alten Zeit ankündigt.

 

Kommentar / Meine Meinung

In den frühen Morgenstunden des 15. April 1912 versank die Titanic in den eisigen Fluten des Nordatlantiks. Und mit ihr die Erben von Downton Abbey, dem englischen Herrschaftshaus, das nur in männlicher Linie vererbt werden kann. Da der derzeitige Earl jedoch „nur“ drei Töchter hat, sind zwei Cousins erbberechtigt. Genauer gesagt, waren sie es, denn nun sind sie tot und die Welt, in der bisher alles so klar und geregelt war, steht Kopf.

Das ist die Ausgangssituation der ersten Staffel, aus der sich die folgenden Handlungsstränge entwickeln. Ähnlich der früheren BBC-Serien „Upstairs - Downstairs“ (dt. „Das Haus am Eaton Place“), werden auch in dieser Serie die beiden Welten dargestellt. Die der herrschaftlichen Familie und die der zahlreichen Dienerschaft. Wie aus den Kommentaren des Bonusmaterials zu erfahren ist, hat man sich um größtmögliche historische Authentizität bemüht, um auch in Kleinigkeiten korrekt zu sein. So entsteht nach und nach das Bild einer untergegangenen Welt und Lebensform, wie ich es so lebendig, farbig und vielfältig noch nirgends gefunden habe.

Meine Kenntnisse der englischen Geschichte und Lebensweise sind nicht unbedingt berauschend, so daß ich mit relativ wenig Vorwissen an die Serie herangegangen bin. Dadurch konnte ich unbelastet in eine für mich so völlig neue Welt eintauchen. Ich sehe im englischen Original, und da kommen die Unterschiede der beiden Welten, die zwar im selben Haus angesiedelt sind, aber dennoch weit voneinander entfernt sind, gut zur Geltung. Beispielsweise in der Sprache, die bei den Crawleys gewählt und „Hochenglisch“, bei den Dienstboten meist Slang ist. Abgesehen natürlich von Mr Carson, dem Butler, der sich der gleichen Sprache befleißigt wie die Herrschaft. Apropos Butler, es war diese Serie, die mir erstmals erklärt und gezeigt hat, was ein Butler eigentlich ist.

Natürlich leben die Folgen auch von den großen und kleinen Rivalitäten zwischen den Figuren, den Eitelkeiten und Intrigen, die allgegenwärtig sind. Wenn ich den Kommentaren des Bonusmaterials glauben schenken darf, entsteht hier im Laufe der Serie ein relativ zutreffendes Bild der Gesellschaft jener Zeit, Upstairs wie auch Downstairs. Nebenbei erfährt man einiges über die seinerzeitigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, je nach dem, wie stark die das Leben in Downton Abbey direkt oder indirekt beeinflussen.

Vor allem die 2. Staffel ist ungemein stark und fast bin ich versucht zu sagen, die beste Serie, die ich je gesehen habe. Zwar ist das nicht das primäre Ansinnen der Serie, doch eine flammenderes Plädoyer gegen den Wahnsinn des Krieges habe ich lange nicht mehr gesehen; zumindest ist das bei mir so angekommen. Und die Szene, in der Branson (der Chauffeur) etwas von seiner Vergangenheit preis gibt, ist - auch wenn es „nur“ ein kurzer Dialog ist - heftig.

Heftig in ganz anderer Art war auch das Staffelfinale. Man sollte es sich unbedingt im englischen Original ansehen bzw. anhören, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß das auf Deutsch auch nur annähernd so wirkt. Because I very much regret to announce ...

 

Kurzfassung

Eine der besten Serien der letzten Jahre über das Leben in einem Herrschaftshaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zurecht mehrfach preisgekrönt.

 

Sinngemäße Übersetzung:
* = Wir haben einen Traum geträumt, meine Liebe, doch nun ist er vorbei. Die Welt hat geträumt vor dem Krieg, doch nun ist sie erwacht und hat sich davon verabschiedet. Das müssen wir auch tun.

Angaben zu meinen DVDs

Originaltitel: Downton Abbey
Regisseur: verschiedene
Darsteller: Hugh Bonneville, Elizabeth McGovern, Michelle Dockery, Laura Carmichael, Jessica Brown Findlay, Dan Stevens, Maggie Smith, Penelope Wilton, Jim Carter, Brendan Coyle, u. v. a.
Sprache: Englisch
Regionalcode / Format: 2 / PAL

Oke, Janette: Winona. Zeiten der Veränderung

Sie mochte keine Veränderungen. Am liebsten wäre es ihr gewesen, die Dinge würden einfach so bleiben, wie sie immer gewesen waren. (Seite 23)

 

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Als Winona 1874 sechs Jahre alt ist, ist ihre Welt noch in Ordnung, doch am Horizont ziehen düstere Wolken auf, die Anzeichen für Veränderungen, nicht zum Besseren, werden stärker. Die Büffel werden weniger, die Weißen immer mehr. Schließlich stößt ein junger Missionar zum Stamm, der sich zur Aufgabe gemacht hat, mit ihm zu leben und die Botschaft Jesu zu verbreiten.
Gegen ihren Willen wird Winona von den Stammesoberen in ein weit entferntes Internat geschickt, damit sie lernt, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Aber sie kommt in der Welt der Weißen nicht zurecht. Als schließlich schlechte Nachrichten von ihrer Familie eintreffen, unternimmt sie einen verzweifelten Fluchtversuch. Sie will nur noch zurück nach Hause.

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Krieger, Günter: Die neunte Stunde

„Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich Zeugnis für die Wahrheit ablege.“ (Seite 212)

 

Cover: Die neunte Stunde

 

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Nachdem sich der Mime Stephaton auf der Bühne kritisch zu Kaiser Tiberius äußert, wird er zu zwei Jahren Dienst als Hilfssoldat verurteilt. Unsicher, ob er seine große Liebe Sara wiedersehen wird, reist er nach Jerusalem. Dort muß er in einem Hinrichtungskommando dienen. Sara hat sich inzwischen einem gewissen Rabbi Jesus als Jüngerin angeschlossen. Aber dann wird dieser verhaftet und zum Tode verurteilt.  

 

 

 

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000: Eibenau - Bielstein: Gesamtübersicht

In diesem Beitrag gibt es einen kompakten Überblick über Grundlegendes zur Anlage "Eibingen - Bielstein"

 

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Andrew Fox: Dampfloks im Wirtschaftswunderland

Cover: Dampf im WirtschaftswunderlandZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Der Bildband würdigt die letzten drei Jahrzehnte der Dampftraktion in Westdeutschland mit einmaligen, bisher unveröffentlichten Fotos aus dem britischen Online Transport Archive, das die fotografischen Nachlässe zahlreicher Freude des Schienenverkehrs für die Nachwelt erhält.