„Alles geschieht nach dem Zeitplan unseres Lebens, und jeder Mensch ist andern.“ (Seite 7)

 

Cover: Ein Weihnachtsengel für die LiebeZum Inhalt

Liz ist eine überaus erfolgreiche Projektentwicklerin und spezialisiert auf Geschäftseröffnungen. Zufällig entdeckt sie auf der Webseite eines Auktionshauses am Tag vor der Versteigerung das ehemalige Haus ihrer Großeltern, an das sie viele und gute Erinnerungen hat. Kurzentschlossen ersteigert sie das Anwesen, ohne es vorher besichtigt zu haben, um ihren jahrelangen Traum einer Pension Wirklichkeit werden zu lassen
Vor Ort angekommen entdeckt sie, daß das Haus in ziemlich desolatem Zustand ist. Da Aufgeben für sie keine Option ist, macht sie sich mit tatkräftiger Hilfe ihres neuen Nachbarn Matt, der gleichzeitig Innenarchitekt und Handwerker ist, ans Werk. Doch bis Renovierung und Umbau zu einer Pension vollendet sind, sind etliche Hindernisse zu überwinden. Und einige davon scheinen Liz vor schier unlösbare Probleme zu stellen. Ob zur rechten Zeit doch noch ein Weihnachtswunder geschieht und alles rettet?

 

 

 

 

Meine Meinung

Wer beim Titel „Weihnachtsengel“ an himmlische Wesen denkt, mag in vielen Fällen nicht ganz verkehrt liegen, hier sind damit jedoch deutlich profanere Ausgaben von Weihnachtsengeln gemeint - nämlich solche aus Holz, wie Liz sie aus ihrer Kindheit noch in Erinnerung hat. Zu dieser Zeit war das Anwesen unter dem Namen „Angels Rest“ bekannt, wurde von ihren Großeltern als Pension bewirtschaftet und es gab etliche solcher „Weihnachtsengel“ im Haus. Seit Jahren war es Liz' Traum, irgendwo auf dem Land eine Pension zu eröffnen, so wie sie es aus ihrer Kindheit kannte. Kein Wunder, daß sie - anscheinend ohne einem vernünftigen Argument zugänglich zu sein - die Gelegenheit beim Schopfe ergreift, das Haus ihrer Großeltern zu ersteigern, ohne sich vorher über den Zustand zu informieren.

So kommt denn eine Handlung in Gang, die teilweise (von Liz) geplant, teilweise aber auch ungeplant verläuft. Ungeplant war sicherlich der eher desolate Zustand des Hauses, der mehr an Reparaturarbeiten erfordert, als gedacht oder erhofft. Ungeplant war sicher auch, daß sie sich mit Matt gut versteht - zu gut, wie es ihr scheinen will.

Matt hatte selbst für das Haus und das Grundstück, welches an sein eigenes grenzt, geboten, damit keine Fremden in die Stadt kämen. Da ihn mit Liz Kindheitserinnerungen verbinden, hilft er ihr bei den Arbeiten, zumal er über seine Verbindungen die notwendigen Handwerker verpflichten kann.

Wie schon beim „Weihnachtszauber in Hopewell“ habe ich mich manchmal gefragt, ob amerikanische Kleinstädte wirklich so sind und funktionieren, wie hier (oder auch in anderen Büchern und Filmen) beschrieben. Wenn man allerdings genauer hinsieht, stellt man fest, daß es in Amerika bis in kleine Dinge hinein vor allem auf Eigeninitiative und „Nachbarschaftshilfe“ (im weitesten Sinne verstanden) ankommt, wohingegen hierzulande der Blick oftmals zuerst Richtung Staat geht, ob von da Hilfe kommen könnte. Dieser Grundunterschied in der Einstellung ist mir schon in vielen Büchern und auch US-Filmen aufgefallen, so daß ich langsam zur Überzeugung komme, daß da etwas Wahres dran ist. Durch diese Unterschiede erklären sich auch so manche Handlungsstränge und Entwicklungen im Buch.

Die Autorin hat schon zu Hallmark-Filmen die Romanadaptionen geschrieben wie auch schon Bücher von ihr von Hallmark verfilmt wurden. So ist es wohl kein Wunder, daß die Hauptfigur Liz während der Wochen der Renovierung zur Erholung ebenfalls immer wieder, wie zu lesen ist, Hallmark-Filme ansieht. Ob dies ein Zaunpfahl in Richtung TV-Sender sein soll, weiß ich nicht. Allerdings könnte ich mir das gut vorstellen, denn Handlungsverlauf bis hin zum (in dem Genre erwartbaren) Ende ergäben einen typischen Hallmark-Weihnachtsfilm.

Am Ende angekommen, ist eine gut erzählte schöne Geschichte ausgelesen, die mich zufrieden, innerlich ruhig und durchaus mit einem Anklang an Weihnachtsstimmung (auch wenn ich es erst nach Weihnachten gelesen habe) zurückgelassen hat.

 

Mein Fazit

Ein Hallmark-Weihnachtsfilm in Buchform, der mich genau so gut, aber deutlich länger unterhalten hat als eine 85-Minuten Sendung. Ein Wohlfühlbuch, in dem auch in den kleinen Katastrophen immer das gute Ende in Sichtweite ist.

 

Über die Autorin

Nancy Naigle war in leitender Position für eine Bank tätig, bevor sie sich dort zurückzog und hauptberuflich als Schriftstellerin tätig ist. Sie schreibt Romane, die meist in amerikanischen Kleinstädten angesiedelt sind, und lebt in North Carolina.

Bibliographische Angaben

348 Seiten, kartoniert
Originaltitel: Christmas Angels. Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
Verlag: Bastei Lübbe AG, Köln 2021; ISBN 978-3-404-18520-7

 

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