Doch sie mußte diesen Gedankengang aus ihrem Kopf verbannen, bevor er zu mächtig wurde. Sie konnte nichts mehr ändern.* (Seite 159)

 

Cover: Courage in the Mountain WildernessZum Inhalt

Frühjahr 1831, kurz nach Ende des Vorgängerbandes, macht sich die Gruppe, die um Otskai und ihren Sohn verstärkt wurde, wieder auf den Weg. Adam will für seine Verlobte Meksem ihr Familienerbstück, das diese gegen ein Pferd eingetauscht hatte, zurück holen. Um dies zu erlangen, muß er in ein Camp der Shoshone reisen und Watkeuse, Tochter von Otskais Onkel, welche vor längerer Zeit mit den Shoshoni das Dorf verlassen hat, dazu bewegen, zurückzukommen. Otskai war deren beste Freundin, daher reist sie mit.
Nach dem Tod ihres Mannes hat sie sich ein selbstbestimmtes Leben für sich und ihren zweijährigen Sohn aufgebaut. Da ihre Ehe seinerzeit sehr einengend war, hat sie ihre Freiheit lieb gewonnen und ist nicht willens, diese wieder aufzugeben. Da paßt es gar nicht in ihre Pläne, daß sie sich mit Caleb so gut versteht und dieser schnell das Herz ihres Sohnes erobert hat.

 

 

 

 

 

Meine Meinung

Im Mittelpunkt dieses vierten Bandes der Reihe steht Caleb, der vor seiner Zeit im Westen als Pastor tätig war. Seinen Überzeugungen ist er treu geblieben, nur als Pastor war er nicht so recht geeignet - zumindest nach Meinung seiner ehemaligen Gemeinde. So ist es mehr als natürlich, wenn er im Zweifel betet oder etwas über seinen Gott erzählt, dies aber nie in aufdringlichem oder gar missionarischem Tonfalls, sondern in der Tat so, wie es zu der Figur mit seiner Vergangenheit paßt.

Es ist die, wiederum angewachsene, Reisegruppe, die schon aus den Vorgängerbänden bekannt ist. Hinzugekommen sind Otskai und ihr zweijähriger Sohn River Boy. Denn diese Mission lautet, Watkeuse, die Tochter ihres Ziehvaters, zurückzubringen. Diese hatte vor einiger Zeit zur Verblüffung aller freiwillig das Lager verlassen und war mit Shoshone zu deren Camp gezogen. Wenn die Reise Erfolg hat, wird Adam das Tomahawk, welches seine Braut Meksem einst von ihrem Vater kurz vor dessen Tod erhalten hatte und das sie für Adams Pferd eingetauscht hatte, erhalten und an Meksem als Hochzeitsgeschenk zurück geben können.

So haben wir hier also eine sehr ähnliche Situation, wie in den bisherigen Bänden der Reihe, quasi ein Thema mit Variationen. Im Startband das Kennenlernen der Hauptfiguren, im zweiten die Suche nach einem verschollenen Bruder, im Dritten die nach einer entführten Schwester und nun die nach jemandem, der freiwillig gegangen ist. Das hört sich eigentlich etwas langweilig an, aber so habe ich es überhaupt nicht empfunden, auch wenn manche Motive wiederkehren bzw. voraussehbar sind. Wie schon zuvor hat die Autorin auch hier bei mir einen Lesesog entfacht, der mich das Buch in nur vier Tagen durchlesen ließ - ich wollte einfach wissen, wie es weiter und aus geht.

An den sehr handlungsbezogenen Erzählstil der Autorin, durch den sowohl die Charakterzeichnung der Figuren wie auch die Beschreibung der durchreisten Landschaft etwas zu kurz kommen, habe ich mich inzwischen gewöhnt. Auch frage ich mich nicht mehr, ob die Autorin ihren Figuren nicht zu viel zumutet, ob Verletzungen in der im Buch beschriebenen Art wirklich am Ende so glimpflich ausgingen und vor allem so schnell heilten. Aber was solls - letztendlich zählt das Buch zu den Western (auch wenn im Buch kein einziger Schuß fällt), und da darf es dann schon mal rauh zugehen.

Im Gegensatz zu den bisherigen Büchern der Reihe ist die Geschichte, was die Mission „Zurückbringen von Watkeuse“ betrifft, am Ende nicht ganz auserzählt, so daß das Buch mit einem leichten Cliffhanger endet. Ich hoffe, daß der im fünften Roman dann aufgelöst wird, der dann allerdings die Geschichte von French, den letzten der ursprünglichen Truppe, zum Hauptinhalt haben wird.

 

Mein Fazit

Der etwas besonnenere Caleb steht im Mittelpunkt dieses Bandes, der eine abenteuerliche Reise der Gruppe im Frühjahr 1831 zu den Shoshone zum Inhalt hat. Wie gewohnt sehr handlungsbezogen erzählt hat die Autorin dennoch einen Lesesog entfacht, so daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

 

Über die Autorin

Misty M. Beller wuchs auf einer Farm in South Carolina auf; mit ihrem Mann und fünf Kindern lebt sie noch immer dort. Sie hat bisher über dreißig Bücher veröffentlicht, meist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Westen angesiedelt und von christlicher Grundhaltung geprägt, von denen bisher keines ins Deutsche übersetzt wurde.

Originaltext und Bibliographische Angaben

* = But she had to press that line of thought away before it took over. She could change nothing now.

218 Seiten, kartoniert
Verlag: Misty M. Beller Books 2020; ISBN 978-1-942265-38-2

 

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