You can’t be mad at someone you don’t believe in.*

 

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Trotz Scheidung hat Jesse ein gutes Verhältnis zu ihrer gerade verwitweten Schwiegermutter. Da diese zu ihrem Sohn Chaz nach New York ziehen will, bleibt Jesse bei ihr in der Kleinstadt Bethel Cove, um beim Packen zu helfen.
Als New Yorkerin fällt es ihr schwer, sich ins Kleinstadtleben einzufügen, zumal sie die Bekanntschaft des Pastors Ben macht, der zudem mit ihrer verstorbenen Schwägerin verheiratet war. Sehr zum Mißfallen des Kirchenvorstandes kommen sich Jesse und Ben näher. Gleichfalls überhaupt nicht begeistert ist ihr Ex-Mann, der ganz andere Pläne hat und eine hinterhältige Intrige spinnt.

 

 

Meine Meinung

Wodurch mir dieser Film das zuerst aufgefallen ist, weiß ich gar nicht mehr so recht. Jedenfalls ist er mir eines Tages ein Mal zu viel begegnet, und da habe ich ihn dann bestellt. Was sich als Glücksfall erwiesen hat, ich habe ihn schon mehrfach angesehen. Selbst beim Wiederholten Anschauen wird der Film nicht langweilig, sondern vermag hervorragend zu unterhalten. Damit ist er von Null in die Top Ten meiner Lieblingsfilme aufgestiegen.

Der Unterschied zu manchen anderen christlich geprägten Filmen ist, daß das Thema Religion so natürlich, quasi nebenbei, integriert wurde und sich damit dermaßen homogen in den Film einfügt, daß es auf den ersten Blick (fast) gar nicht auffällt. Obwohl eine der Hauptpersonen ein Pastor ist und obwohl es, im weiteren Sinne, auch um das Wohl und Wehe einer Kirchengemeinde geht. Das fängt damit an, daß der Pastor Ben in seiner ersten Szene im Film als solcher überhaupt nicht zu erkennen ist und von Jesse erst mal, nicht unbedingt freundlich, wie ein nerviger Versicherungsvertreter behandelt wird. Den ganzen Film hindurch ist Ben herrlich unkonventionell, was naturgemäß zum Konflikt mit dem sehr traditionsbewußten, teilweise schon als engstirnig zu bezeichnenden, Kirchenvorstand führt.

Sehr gut in den Film eingebaut wurden je ein Motiv aus dem Alten (Buch Rut) wie dem Neuen Testament (das Gleichnis vom Guten Hirten). Im Buch Rut folgt die moabitische Schwiegertochter Rut nach dem Tod des ihres Ehemannes der Schwiegermutter Noomi zurück nach Juda, hilft ihr, dort wieder Fuß zu fassen, und heiratet schließlich Boas. Ähnlich hier, als die geschiedene Jesse zu ihrer (Ex-)Schwiegermutter Naomi in deren Kleinstadt zieht, um ihr beim Umzug zu helfen. Da Naomis Sohn Chaz vor allem am raschen Verkauf des Hauses interessiert ist, weil er das Geld dringend benötigt, sieht er das gute Verhältnis seiner Ex-Frau zu seiner Mutter sehr kritisch und hintertreibt es, wo er nur kann, wobei er auch vor ziemlich unschönen und hinterhältigen Methoden nicht zurück schreckt.

Da sich Jesse und Ben immer näher kommen, die aber beide vom Umzug Naomis nicht sonderlich begeistert sind, sieht er seine Felle mehr und mehr davon schwimmen. Ben wiederum ist der Schwiegersohn Naomis - er war bis zu deren Tod vor einigen Jahren mit ihrer Tochter Sarah verheiratet. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine gewisse Spannung, aber auch immer wieder komische Momente, die des öfteren für leise und auch laute Lacher gut sind. Vor allem auch, da Jesse mit Kirche oder Religion bisher überhaupt nichts am Hut hatte, und beispielsweise keine Ahnung hat, wie ein Gottesdienst vonstatten geht - und wie man sich dabei benimmt. Alleine die säuerlichen Gesichter der überstrengen Kirchenvorstände, wenn Jesse gegen alle Normen und Gebräuche verstößt und sich mehr als unkonventionell verhält, sind des Ansehens wert. Nur schade, daß im Film für die Beantwortung ihrer zahlreichen Fragen (z. B. „Woher wissen Sie, daß das Christentum die richtige Religion ist und was hat das für Folgen für die anderen Religionen?“) zu wenig Zeit bleibt.

Die Entwicklung der Beziehung zwischen Jesse und Ben empfand ich, vor allem bei der Vorgeschichte der beiden, nachvollziehbar und im genau richtigen Tempo beschrieben. Ben hat den Tod seiner ersten Frau noch immer nicht verkraftet, auch dies kommt unterschwellig sehr gut durch. Naomi schließlich fühlt recht bald, daß ihre beiden „Schwiegerkinder“ gut zusammen passen würden und versucht, den ein oder anderen Schubs zu geben, was - Stichwort Kinobesuch - zu etlichen lustigen, aber auch durchaus eher ernsten Momenten führt. Ihr selbst merkt man, auch wenn es nicht groß thematisiert wird, aber stets an, daß der Tod ihres Mannes noch nicht lange her ist.

Letzlich haben die Intrigen von Chaz Erfolg und es kommt zur Katastrophe. Die Bildersprache, die die Filmemacher für den letzten Abschnitt ihres Filmes gefunden haben, empfand ich als teilweise ungemein beeindruckend. Zum Beispiel eine Einstellung in New York, in der die Prioritäten der heutigen Zeit mehr als überdeutlich im Größenverhältnis einer (großen) Kirche zum (noch größeren) direkt daneben stehenden Wolkenkratzer sichtbar werden. Und da ist das schon eingangs erwähnte Gleichnis vom Guten Hirten, das mehr als eindrucksvoll interpretiert und in die heutige Zeit übertragen wurde.

Es versteht sich, daß der Film mit der „Katastrophe“ nicht zu Ende geht, schließlich ist es eine Liebeskomödie. Jedoch haben dadurch die Beteiligten die Gelegenheit erhalten, die Situation zu klären und über sich selbst klar zu werden, so daß letztlich die richtigen Entscheidungen getroffen werden können. Mit vermutlich einem leichten Schmunzeln beim Betrachter über die letzte Szene vor dem Abspann geht ein Film zu Ende, der für mich eine echte Entdeckung war und den ich sicherlich noch mehrfach ansehen werde.

 

Mein Fazit

Eine warmherzige, wunderbare und humorvolle Liebes-Komödie mit durchaus kritischen Untertönen.

 

Sinngemäße Übersetzungen und Angaben zu Film und DVD

* = Man kann nicht mit jemandem hadern, an den man nicht glaubt.

Originaltitel:  In-Lawfully Yours
Regisseur:  Robert Kirbyson
Drehbuch:  Sean Gaffney, Robert Kirbyson
Musik:  Brenton Costa
Darsteller:  Marilu Henner, Chelsey Crisp, Joe Williamson, Philip Boyd, Corbin Bernsen, u. v. a.
Sprache:  Englisch (Untertitel optional)
Laufzeit:  ca. 86 Minuten
Altersfreigabe:  Dove Foundation ab 12 Jahren
Bonus:  Nicht verwendete Szene / Hinter den Kulissen
Erschienen:  Film (TV): 2016 / DVD: 2016
Regionalcode / Format:  0 / NTSC
EAN:  868593000209

 

Heatherington, Emma: Das Weihnachtswunder von Hope Street

Das Schicksal ist schon eine seltsame Sache, nicht wahr? (Seite 275)

 

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Ruth Ryans lebt, so sieht es für Außenstehende aus, auf der Überholspur. Sie ist die „Kummerkastentante“ der Zeitung und in der Stadt und Gegend allgemein prominent und bekannt. Doch ihr Leben scheint zusammenzubrechen, als ihr Vater kurz vor Weihnachten stirbt.
Ein Jahr später ist sie noch immer in ihrer Trauer gefangen. Da begegnet sie Michael, der ihr ins Gewissen redet und sie wach rüttelt. So kommt sie auf die Idee, in ihr großes leeres Haus zu Weihnachten fremde Menschen einzuladen, von denen sie durch ihre Kummerkastentätigkeit weiß, daß sie sehr bedürftig sind. Sie ahnt nicht, welche Lawine an Ereignissen sie damit in Gang setzt.

 

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Richmond, Catherine: Neues Glück für Susannah

Viele Tausend Jahre sogenannter Zivilisation, und was haben wir vorzuweisen? Wir haben gelernt, uns gegenseitig wirkungsvoller umzubringen. Ich frage mich, warum Gott sich überhaupt mit uns abgibt. Wir kommen dem Frieden keinen Schritt näher. (Seite 102)

 

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Nach dem Tod ihrer Eltern steht Susannah völlig alleine im Leben. Da auch kein Ehemann in Sicht ist, willigt sie ein, den Bruder des Pastors als Mail-Order-Bride zu heiraten. So bricht sie ins Dakota-Territorium auf, um ihren zukünftigen Mann zu treffen und zu heiraten.
Jesse hat dort ein Stück Land und ist dabei, mitten in der Wildnis eine Farm aufzubauen. Susannah hat große Eingewöhnungsprobleme, denn so ziemlich alles, was in der Stadt galt oder sie als „schicklich“ gelernt hat, paßt hier nicht. Ihr Mann hat großes Verständnis und viel Geduld, aber das Leben geht weiter und irgendwann sind die Probleme so groß, daß sie unüberwindlich erscheinen.

 

 

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08: Es wird so langsam oder erste Manöverkritik

Klosterhof Gesamtansicht

 

Als ich letztes Jahr mit diesem Projekt begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, wie lange sich so etwas hinziehen kann. Aber so langsam ist doch etwas zu sehen ...

 

 

 

 

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Andrew Fox: Dampfloks im Wirtschaftswunderland

Cover: Dampf im WirtschaftswunderlandZum Inhalt (Quelle: nach Verlagsangabe)

Der Bildband würdigt die letzten drei Jahrzehnte der Dampftraktion in Westdeutschland mit einmaligen, bisher unveröffentlichten Fotos aus dem britischen Online Transport Archive, das die fotografischen Nachlässe zahlreicher Freude des Schienenverkehrs für die Nachwelt erhält.